Podcasts als Alleinstellungsmerkmal für KMU

Ein Mikrofon stellt die Relevanz des Podcasts dar

Bildquelle: unsplash

Podcast können die Bekanntheit von Unternehmen steigern.


25. Mai 2021 | Von Lennard Fötzsch

Podcasts und Hotellerie – wie passt das zusammen? Die gelernte Hotelfachfrau Valerie Wagner hat seit November 2017 ihren Podcast „Hotel-O-Motion! on Air“ zum digitalen Hotelmanagement. In ihrem Podcast spricht sie mit Menschen aus der Tourismus-Branche über aktuelle und relevante Themen im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Reisen. Immer im Kontext Digitalisierung. Mittlerweile hat sie über 100 Folgen veröffentlicht und verrät im Interview ihr Geheimrezept für einen erfolgreichen Podcast. Abschließend gibt sie Tipps an kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die selbst mit einem Podcast durchstarten möchten.

Frau Wagner, wie sind Sie zum Podcasten gekommen?

Ich bin vielseitig interessiert und als ich im Januar 2017 mit dem Bloggen begonnen habe, bin ich hin und wieder über Podcasts gestolpert. Nach ca. einem halben Jahr, in dem ich ins Blaue hineingeschrieben hatte, wollte ich auch Interviews führen. Schriftliche Interviews erschienen mir „zu einfach“ und deshalb habe ich einen Interview-Podcast ins Leben gerufen. Das war im November 2017 und ich war in Sachen Hotelmanagement die erste deutschsprachige Podcasterin.

Haben Sie sich Unterstützung geholt oder alles alleine gemacht?

Ich habe sämtliche Studien im Selbststudium absolviert und mir auch das Podcasten selbst beigebracht. Die Suchmaschine bietet da viele Inhalte an, über die ich mir das notwendige Wissen anlesen konnte. Ich habe ein Arbeitszimmer, in dem ich aufnehme. Meine Software ist Ultraschall FM mit Reaper. Ich nutze ein Interface und ein Headset von Beyerdynamics. Der Zeitaufwand beträgt pro Folge und je nach Länge zwischen 6 bis 8 Stunden.

Wie ist die Resonanz der Community auf Ihren Podcast?

Der Podcast wird durchweg positiv aufgenommen. Nach ca. 2 Jahren wurde ich auf Veranstaltungen erkannt. „Du bist doch die von Hotel-O-Motion on Air“, höre ich oft. Hörer/-innen schreiben mir E-Mails und auch die Bewertungen auf iTunes sind gut. Der Aufbau der Community ist ein Prozess, der erst einmal langsam gestartet ist und noch bis heute anhält. Und natürlich ist Podcasten erst mal eine One-Way-Kommunikation über die ich kein direktes Feedback erhalte. Meinen Podcast hoste ich selbst über meine Website. Dort haben die Hörer/-innen unter jeder Folge die Möglichkeit zu kommentieren.

Valerie Wagner schreibt auf www.valerie-wagner.de über digitales Hotelmanagement. Sie ist diplomierte Betriebsorganisatorin, zertifizierte Revenue- und E-Commerce Managerin und verfügt über 18 Jahre Berufserfahrung in der Hotellerie. In ihrem Podcast „Hotel-O-Motion! on Air“ spricht sie über Themen aus dem Bereich Tourismus, Hotellerie und Gastronomie.

Wie definiert sich für Sie „Erfolg“ beim Podcasten?

Natürlich gibt es immer wieder Höhen und Tiefen. Besonders freut mich, wenn ich eine/-n interessante/-n Interviewpartner/-in bekomme. Weniger gut ist es, wenn die Technik streikt. Erfolg ist für mich, wenn das Gespräch gut läuft und auch kritisches Hinterfragen möglich ist.

Welche Kommunikationsziele verfolgen Sie?

Ich möchte mit meinem Podcast Wissen und Infos weitergeben. Im Vordergrund steht für mich immer der Nutzen für die Hörer/-innen. Wenn ich viel aus dem/der Interviewpartner/-in „rausholen“ kann und die Hörer/-innen mit einem Paket voller Wissen beschenken kann, dann habe ich ein wichtiges Ziel erreicht. Ich podcaste des Podcasten Willens und weil ich gerne mit Menschen spreche und zu tun habe. Ob daraus am Ende ein Business entsteht, ist für mich zweitrangig. Und wie in jeder Beziehung, ob privat oder beruflich, muss die Chemie stimmen. Dann können aus einem Podcast-Gespräch eine Kooperation und eine geschäftliche Beziehung entstehen. Ich sehe Podcasten nicht als Marketinginstrument. Ich denke, wenn man es als Marketingtool versteht, wird es steif und dann neigen Podcaster dazu, eher Radio zu machen und Beiträge zu bauen. Ein Podcast ist rau, eher ungeschnitten und unperfekt. Er sollte authentisch sein und nicht glattgezogen werden. Es ist eine Content-Marketing-Disziplin und sollte selbstlos betrieben werden.

Ein weiteres Interview mit Valerie Wagner

Welche Tipps geben Sie KMU, die einen Podcast starten möchten?

Auch wenn viele da draußen behaupten, Podcasten geht auch mit dem Smartphone: Nein! Wichtig ist eine gute Aufnahme-Software mit Schnitt- und Mastering-Möglichkeiten, ein gutes Mikrofon, ein ruhiger Raum, eine gute Internetverbindung für Remote-Aufnahmen mit Interviewpartnern und Mut!

Podcasts sind sehr intim, denn sie gehen über Headsets direkt ins Ohr und zwischen die Ohren der Hörer/-innen. Unsere Ohren sind sensibel, deshalb ist guter Ton wichtig und gute Inhalte. Dreißig Minuten Produktwerbung hört sich niemand an. Wissen und Informationen schon.

„KMU hörbar machen“ ist eine gute Möglichkeit von Kunden/-innen wahrgenommen zu werden, aber auch von potenziellen Mitarbeitern/-innen gehört zu werden. Wer nicht gleich on Air gehen möchte, kann auch mit einem internen Podcast für Mitarbeiter/-innen starten. Da ist der Hörerkreis nicht zu groß bzw. mindestens bekannt. Im Vergleich zu Texten sind Podcasts relativ einfach zu produzieren. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer/-in, Abteilungsleiter/-in oder Kollegen/-innen in der Buchhaltung und schon hat man einen Podcast. Wichtig ist natürlich, die Texte nicht abzulesen, sondern authentisch zu bleiben. Und nicht jedes Thema eignet sich für einen Podcast. Das muss vorher strategisch überlegt werden. Die große Chance für KMU liegt meiner Meinung nach darin, dass es noch nicht viele machen und man als „Early Adopter“ ein Alleinstellungsmerkmal hat. In diesem Sinne: Happy Podcasting!

Frau Wagner, vielen Dank für das Interview!

Hier können Sie in den Podcast von Frau Wagner reinhören.

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