Erfolgreich podcasten: Die Grundlagen

Mit einer guten Strategie, finden Sie zu Ihrem Podcast-Thema.

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Mit einer guten Strategie, finden Sie zu Ihrem Podcast-Thema.


17. April 2021 | Von Lennard Fötzsch

Ein Corporate Podcast (zu deutsch: Unternehmens-Podcast) kann vieles sein: Sprachrohr des Unternehmens, ein Kanal zur Markenstärkung oder eine Art Audio-Newsletter für  Mitarbeiter/-innen. Mit einem Podcast können potenzielle Kund/-innen erreicht und bestehende Kund/-innen emotional an das Unternehmen gebunden werden. Im Folgenden werden  Ziele und Einsatzmöglichkeiten für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) näher beschrieben.

Um mit einem Podcast Erfolg zu haben, sind einige Komponenten nötig: ein  Ziel, ein übergeordnetes Thema und relevante Inhalte für eine eingegrenzte Zielgruppe. Außerdem ist es wichtig, einen Podcast mit dem richtigen Marketing in die Unternehmenskommunikation zu integrieren. Einen Podcast zu starten, weil es gerade im Trend liegt, ist kein ausreichender Grund. Die Vermittlung von Wissen und Informationen hingegen schon.

Realistische Kommunikationsziele

Welche Kommunikationsziele kann ein Podcast haben? Ein Corporate Podcast eignet sich vor allem für langfristige Ziele rund um Imagebildung, die Ansprache von neuen Zielgruppen oder den Vertrauensaufbau zu bestehenden Kund/-innen. Podcast-Berater Dominic Bagatzky rät dazu, einen Podcast mindestens auf sechs Monate zu planen, am besten sogar auf ein Jahr. Podcast-Stratege Jürgen Krauss bestätigt dies und spricht beim Podcasten von einem langfristigen Commitment, denn ein Podcast braucht Zeit, bis er seine Wirkung zeigt. Ein Podcast ist in der Regel nicht der passende Kanal, um innerhalb kürzester Zeit maximalen Absatz eines Produkts zu generieren. Hier eine Übersicht realistischer Kommunikationsziele für KMU:

Markenwahrnehmung: Mit einem Podcast machen KMU auf sich aufmerksam und heben sich vom Wettbewerb ab. Denn einen eigenen Podcast kann nicht jedes Unternehmen vorweisen. Bei entsprechender Qualität lässt ein Podcast ein Unternehmen in einem positiven Licht erscheinen.

Neukunden gewinnen: Laut einer Studie von AS&S ist die Zielgruppe, die Podcasts hört, sehr gebildet und hat ein überdurchschnittlich hohes Einkommen. Außerdem ist sie trendbewusst und auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Hörer/-innen werden durch den Podcast auf den Herausgeber aufmerksam und möchten wissen, wer hinter dem Podcast steckt.

Kundenbindung stärken: Ein Podcast kann dabei unterstützen, bereits gewonnene Kundschaft zu glücklichen Kunden und Kundinnen zu machen, zum Beispiel mit kostenfreien Informationen und Inhalten zu angebotenen Produkten oder Dienstleistungen in einem wöchentlichen oder monatlichen Podcast. Damit können sie sich weiterbilden und sind bestärkt in ihrer Kaufentscheidung.

Fachwissen beweisen: Podcast bieten außerdem eine gute Möglichkeit, mit Wissen und Informationen den Expertenstatus in der Branche zu stärken. Der Kanal bietet dafür die richtigen Rahmenbedingungen, da er ausreichend Zeit zur Verfügung stellt, um Themen verständlich und erklärend zu behandeln.

Das richtige Format finden

Hat ein Unternehmen schon einen Blog oder eine Sammlung an Artikeln auf der Website, können diese als Grundlage für ein Podcast-Format genutzt werden. Die Blogbeiträge sollten nicht abgelesen, sondern zu einem spannenden Audio-Format mit Mehrwert und ergänzenden Informationen aufbereitet werden. Über einen Podcast stehen durch das gesprochene Wort viel mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Ein Podcast kann von einer Person, aber auch mehreren Sprechern geführt werden, zum Beispiel als Gespräch mit der Geschäftsführung oder Mitarbeiter/-innen, die sich über aktuelle Geschehnisse in der Branche unterhalten. Ein Podcast muss aber nicht zwingend einen direkten inhaltlichen Berührungspunkt zum Tagesgeschäft des eigenen Unternehmens haben. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Interview-Podcast zu veröffentlichen, in dem (branchenweit) bekannte Persönlichkeiten als Gäste eingeladen werden, um von deren Reichweite zu profitieren. Wichtig ist, dass Sie sich überlegen, was die Zielgruppe, die Sie erreichen möchten, interessiert.

Ideen für einen Podcast finden

KMU haben dank ihrer Nischenexpertise tolle Möglichkeiten, ihren Podcast zu gestalten. Im Folgenden ein paar Denkanstöße, zu welchen fiktiven Unternehmen welche Art von Corporate Podcast passen könnte:

Bio-Laden: Podcast über gesunde Ernährung und biologischen Anbau

Fitnessstudio: Podcast im Interviewformat über Themen wie Gesundheit, Ernährung oder Motivation (sowohl mit Mitarbeiter/-innen als auch Expert/-innen möglich)

Hotel: Podcast über beliebte Ausflugsziele in der Region

Reisebüro: Podcast über Reisedestinationen oder über nachhaltiges Reisen

Winzer: Podcast über die Wein Welt, Audio-Aufnahmen von Verkostungen mit eingeladenen Persönlichkeiten

Das Beispiel „Hotel“ zeigt, dass ein Podcast auch mehrere Zwecke erfüllen kann. Zum einen werden Interessierte über den Podcast auf das Hotel aufmerksam, zum anderen dient der Podcast dazu, Gäste anzusprechen, die sich in aller Ruhe über Ausflugsziele informieren möchten. Der Podcast kann den Gästen an der Rezeption mitgegeben werden. Erweitert werden könnte er durch ein FAQ (Antworten auf häufig gestellte Fragen) rund um Check-out, Zimmerservice oder Restaurantzeiten.

Einen Podcast in der internen Kommunikation einsetzen

Ein Podcast muss natürlich nicht nur in der externen Kommunikation funktionieren. Mit einem internen Podcast können die eigenen Mitarbeiter/-innen angesprochen werden. Es stellt sich aber die Frage, ob jedes Unternehmen mit zehn Mitarbeiter/-innen einen internen Podcast braucht? Wahrscheinlich nicht. Aber tatsächlich ist die Annahme, dass ein interner Podcast nur für große Konzerne Sinn macht, nicht ganz richtig. Doch auch beim internen Podcast gilt: Das Ziel muss definiert werden.

Gibt es zum Beispiel viele Vertriebler/-innen im Außendienst, die viel Zeit im Auto verbringen, kann ein Podcast für Produktinformationen eine sehr gute Option sein, neues Wissen zu vermitteln. Ein Podcast kann als Ersatz für den Newsletter funktionieren, Veränderungsprozesse im Unternehmen begleiten oder zum Austausch unter den Mitarbeiter/-innen dienen, was besonders in Zeiten von Homeoffice einen wertvollen Nutzen bietet. Ein Podcast, der nach intern gerichtet ist, wird in der Regel nicht öffentlich gemacht. Eine Ausnahme bildet der AUDI-Podcast, der zwar an die Mitarbeiter/-innen gerichtet ist, aber auch öffentlich hörbar ist. [Link: https://audifuermitarbeiter.podigee.io/]

Fazit

Podcasts eignen sich wunderbar, um die Wahrnehmung des Unternehmens zu stärken oder einen Expertenstatus zu etablieren. Kund/-innen können durch einen Podcast gewonnen und an das Unternehmen gebunden werden. Die Themenfindung ist ein kreativer Akt. KMU können die Stärke der eigenen Expertise nutzen, um ein Format zu kreieren, das Hörer/-innen relevante und spannende Inhalte bietet. Wer einen Podcast veröffentlicht, sollte sich langfristige Ziele setzen. Podcasts brauchen Zeit und sollten im besten Fall auf ein Jahr ausgelegt sein.

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