Kreativer denken mit Design Thinking

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8. Dezember 2020 | Von Anne-Kathrin Berg

Regelmäßig halten wir Ausschau nach informativem Lesestoff und Neuigkeiten. In unserer Auswahl wollen wir Sie auf (digitale) Themen hinweisen, die wir besonders spannend finden. Diese Ausgabe der Digitalen Lesezeit widmet sich der Kreativ-Methode „Design Thinking“.

Eigentlich ist Design Thinking mehr als eine Methode. Es ist ein Set an Prinzipien, eine Grundeinstellung und arbeitet mit einer Vielzahl an Tools. Ziele sind dabei typischerweise das Entwickeln von Strategien und Innovationen – gerade vor dem Hintergrund eines sich schnell ändernden Umfeldes. Es geht also um das berühmte agile Arbeiten, in dem die Kompetenzen der Beteiligten bestmöglich genutzt werden. Entscheidend sind im Design Thinking deshalb die beteiligten Menschen, der Raum, in dem das Ganze stattfindet sowie der Prozess selbst. So beschreibt es Autor und Design-Thinking-Facilitator Sven Poguntke in seinen Workshops und im Gabler Wirtschaftslexikon.

Design Thinking – der Prozess

Design Thinking läuft in klar strukturierten Phasen ab. Alles beginnt mit dem „Verstehen“ eines Problems und wird gefolgt von einer sehr entscheidenden „Empathie-Phase“. Dank dieser wird es möglich, sich in andere hineinzuversetzen, zum Beispiel in Kunden/-innen. Durch gezieltes Beobachten oder Interviews relevanter Personen werden anschließend Erkenntnisse gewonnen, durch die sich erkennbare Muster ableiten lassen. Diese Phase wird auch Erkenntnisphase oder „Define-Phase“ genannt. Nun erst folgt die Ideenphase (Ideate), in der kreative Ideen generiert werden. Anschließend können in der „Prototypen-Phase“ Lösungen in Form von Prototypen gebaut werden. Und diese gilt es schließlich in der „Phase des Testens“ auf ihre Tauglichkeit zu prüfen.

Eine junge Frau schreibt ihre Ideen auf ein großes Blatt Papier.
Im Design Thinking geht es um kreative Ideen und deren Entwicklung.

Der Ablauf des Design Thinkings ist sehr anwendungsorientiert, iterativ und lösungsoffen. Sie denken gerade, kreativ sind doch immer nur die anderen? Das muss nicht sein. Vielleicht haben Sie nur noch keine Methode entdeckt, die Ihre kreative Ader wachgekitzelt hat. Offenheit, Experimentierfreude und Neugier sind auf jeden Fall Schlüsselqualifikationen für Design Thinker. Fehler und Umwege sind erlaubt und werden nicht verteufelt, ebenso wie das wilde Spinnen von Ideen und diese auch wieder zu verwerfen.

Design Thinking in der Praxis

Design-Thinking-Projekte eignen sich besonders für Fragestellungen, bei denen weder das „Wie“ noch das „Was“ vorher feststeht. Allerdings braucht die Methode eine sehr geübte Moderation und Zeit. Design Sprints beschleunigen die Sache hingegen etwas. Hier wird innerhalb einer Woche eine Lösung bis zum Prototypen entwickelt. Beispielsweise, wenn es um neue Software geht. Aber auch Geschäftsmodelle, Marketing- und Kommunikationsstrategien kann man auf diese Weise konzipieren und testen. Wie das aussehen kann, beschreiben Professor Dr. Thomas Pleil und Professorin Dr. Pia Sue Helferich in ihrem Triple Diamond-Modell.

Design Thinking ist auch in anderen Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren Thema. Zum Beispiel beschreibt Claudia Lehmann auf der Webseite des Kompetenzzentrums Handel, wie auch schon ein Workshop als Kick-off für ein Projekt dienen kann, der „die Kreativitäts-Kraftwerke anheizt und ein Feuerwerk von Ideenraketen in den Himmel schickt“.

Eine weitere knappe Umsetzungsvariante erwähnt Jann Raveling in seinem Ein-Tages-Selbstversuch auf Bremen-innovativ.de.

Design Thinking für KMU

Design Thinking orientierte sich ursprünglich an der Arbeit und kreativen Denkhaltung von Designern und Architekten. Wenig später fand es in der IT-Industrie viele Fans. Doch auch wenn weder Sie noch Ihre Kollegen/-innen einer dieser Zünfte angehören, könnte Sie die Methode weiterbringen. Zumindest, wenn die Philosophie dahinter zu Ihrer Unternehmenskultur passt. Im Gegensatz zu einem klassischen Brainstorming im Rahmen einer langen Sitzung ist Design Thinking klar moderiert und inhaltlich deutlich lösungsorientierter. Außerdem sorgt Design Thinking dafür, dass alle mehr Spaß daran haben, sich zu beteiligen und die Perspektive der Zielgruppen einzunehmen. Wichtig dabei ist die Bereitschaft zu „ganzheitlichem Denken“ im Unternehmen und die Sicherheit, dass Veränderungen keine Gefahr darstellen. Wenn Mitarbeiter/-innen zudem Empathie mitbringen, ist das für den Prozess Gold wert, so bringt es Sébastien Bonset von t3n auf den Punkt.

Ein weiterer Vorteil von Design Thinking in KMU: Die Kundschaft steht bei der Methode im Fokus und wird frühzeitig in die Produktentwicklung einbezogen, sagt Maik Klotz in seinem Beitrag auf t3n.

Design Thinking trotz Corona

Jetzt werden Sie sagen: „Toll, nun haben wir richtig Lust auf Design Thinking bekommen, aber mit Corona können wir das wohl erstmal vergessen.“ Falsch. Denn mit geübten Design-Thinking-Trainern geht es tatsächlich auch virtuell. So haben wir im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation zum Beispiel einen Train-The-Trainer-Workshop mit Sven Poguntke veranstaltet. Dieser erfolgte ausschließlich im virtuellen Raum und mit Hilfe digitaler Tools, die das virtuelle Zusammenarbeiten erleichterten.

Wenn Sie zu dieser Remote-Variante mehr erfahren möchten, sprechen Sie uns gerne an.

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