Fishbowl: Warum ein „Goldfischglas“ zu Lösungen beitragen kann

Fishbowl

Bildquelle: Pixabay


21. November 2018 | Von Danny Kensa /red

Lösungen für ein Problem zu finden, ist nicht immer einfach. Oft werden in Betrieben Diskussionen in kleinen Gruppen geführt und ein Ergebnis hingenommen, dass am wenigsten schmerzlich ist. Dabei ist es wichtig, viele Mitarbeitende an Prozessen zu beteiligen. Die Methode „Fishbowl“ eignet sich hervorragend dazu.

Wer kennt das nicht – in Ermangelung einer „Blaupause“ wird der digitale Wandel als strategisches Thema in Fach- und Führungskreisen diskutiert ohne die Beschäftigten mitzunehmen. Kann ein Austausch auch anders stattfinden? Vorwärtsgewandt, alle Interessierten beteiligend, auf Augenhöhe und mit Konsens- statt Kompromiss-Orientiertheit? Die Methode Fishbowl (englisch für Goldfischglas) bietet einen solchen Ansatz. Fishbowl kann helfen, Gruppendiskussionen zu strukturieren, alle Beteiligte einzubinden um strategische Entscheidungen beispielsweise zur digitalen Transformation vorzubereiten.

Das Besondere an dieser Methode ist die spezielle Sitzordnung, die einem Goldfischglas ähnelt – also einen Innen- und einen Außenkreis hat. Diese Sitzordnung soll allen Teilnehmer/-innen gleichberechtigt ermöglichen, Meinungen, Ideen und Argumente vorzutragen. Damit das nicht im Durcheinander endet, gibt es ein paar strukturierende Regeln. Fishbowl eignet sich besonders für größere Diskussionsgruppen. Ziele dieser Methode sind unter anderem: Ressort-Denken aufbrechen, Hierarchien überwinden, Ideensterben verhindern und die Mitarbeiter/-innen-Motivation steigern.

Fishbowl vorbereiten

In der Vorbereitungsphase gilt es, das Podium aufzubauen. Zunächst wird ein Innenkreis gebildet, mit bis zu sieben Stühlen für Diskutanten/-innen. Im Außenkreis stehen bis zu 35 Stühle für aktive Zuhörer/-innen bereit, aus denen jederzeit aktive Diskutanten/-innen im Innenkreis werden können. Der Aufbau erinnert so an einen von außen beobachteten Goldfisch in seinem Goldfischglas. Vorab muss ein Thema benannt und ein Moderator bestimmt werden, der die Auseinandersetzung begleitet.

Durchführungsphase

Nachdem festgelegt wurde, wer zu Beginn im Innenkreis Platz nehmen will, startet die thematische Auseinandersetzung. Die Personen im Außenkreis sind aktive Zuhörer/-innen und Beobachter/-innen der Debatte im Zentrum. Die Aufteilung auf die Kreise kann zufällig erfolgen oder aktiv durch die Teilnehmer/-innen selbst nach der Bekanntgabe des Diskussionsthemas durch die Moderatoren/-innen. Als Diskussionsthema bieten sich offene Fragestellungen und Herausforderungen oder Ergebnisse vorangegangener Arbeitsphasen an. Für einen raschen Einstieg in eine Diskussion eignen sich auch provokante oder konträre Thesen sehr gut.

Für die Diskussion im Innenkreis gelten folgende Regeln:

  1. alle Diskutanten/-innen lassen sich gegenseitig aussprechen,
  2. alle Beiträge müssen sich unmittelbar auf den vorherigen Beitrag beziehen,
  3. den Anweisungen des Moderators (Regelüberwachung, Auflösung von Missverständnissen) ist Folge zu leisten,
  4. Diskussion findet nur im Innenkreis statt! Im Außenkreis wird nicht gesprochen, kommentiert oder Ähnliches.

Für die Durchführung der Methode gibt es verschiedene Varianten: Entweder bleiben die einmal festgelegten Rollen gleich, oder es wird eine Beteiligung von Mitgliedern des Außenkreises ermöglicht. Dazu kann von vornherein im Innenkreis ein Gaststuhl freigehalten werden, der dann von einem Mitglied des Außenkreises belegt werden kann, wenn dieses einen Beitrag zur Diskussion leisten möchte. Sobald sich jemand anderes beteiligen möchte, werden die Plätze getauscht. Alternativ kann ein/-e Teilnehmer/-in des Innenkreises seinen Platz freimachen.

Abschlussphase

Die Methode Fishbowl dauert maximal 60 Minuten und soll einen umfassenden Überblick zu Meinungs- und Stimmungsbildern, zu Argumenten und Sichtweisen aus einer heterogenen Teilnehmergruppe herausarbeiten. Eine Dokumentation der Diskussion ist nicht vorgesehen, da sie Teilnehmer/-innen hemmen kann, aktiv an der Debatte teilzunehmen.

Bei Bedarf stehen jedoch mehrere Möglichkeiten zur Auswahl:

  1. Filmische Dokumentation
  2. Protokollierung durch einen/mehrere neutrale Protokollanten
  3. Protokollierung durch passive Teilnehmer/-innen im Außenkreis
  4. Offene Mitschrift von Schlüsselwörtern/positionen/-argumenten durch einen neutralen Protokollanten oder den Moderator auf z.B. einer Flipchart
  5. Weitere Materialien sind für eine Fishbowl-Diskussion nicht nötig.

Weitere Materialien sind für eine Fishbowl-Diskussion nicht nötig.

Gegenüber einer Podiumsdiskussion ist ein Fishbowl wesentlich dynamischer und erlaubt, mehr Meinungen direkt in die Diskussion hereinzuholen. Wer sich beteiligten möchte, muss also nicht warten, bis am Ende dies Diskussion für das Publikum geöffnet ist, sondern kann frühzeitig auf den Verlauf der Diskussion Einfluss nehmen.


Zusammenfassung

Methode: Fishbowl
Merkmale: Geeignet für größere Gruppendiskussionen
Ziele: Kreativität, Motivation, Kommunikation


Wenn Sie Interesse haben, ein Fishbowl zu veranstalten, sprechen Sie uns an. Wir unterstützen Sie gerne bei der Konzeption und Durchführung des Events.

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