Was eine gute Führungspersönlichkeit ausmacht

Digitalkompetenz

Bildquelle: Rawpixel, Unsplash


11. Februar 2019 | Von LoeschHundLiepold Kommunikation /red

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt rasant. Der Umbruch erzeugt in der Belegschaft oft Unsicherheit. Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter/-innen auf den Wandel vorbereiten. Wie das gelingen kann, erklärt Prof. Dr. Winfried Krieger, einer der Experten des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Kommunikation, im Interview. 

Im Gespräch erläutert Krieger, welche Rolle den Führungskräften gerade in kleinen und mittleren Unternehmen bei der Digitalisierung zukommt, wie der digitale Transformationsprozess gemanagt werden muss und mit welchen Maßnahmen Digitalkompetenz bei Führungskräften entwickelt werden können.

Krieger war viele Jahre an der Hochschule Flensburg im Bereich Logistik & Supply Chain Management tätig – heute leitet er die Prof. Krieger Consulting GmbH.

Herr Professor Krieger, was sind die größten Herausforderungen bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen in Unternehmen? 

Viele Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter/-innen in kleinen und mittleren Betrieben erleben den digitalen Wandel als erhebliche Veränderung und oft auch als Bedrohung ihres eigenen Arbeitsplatzes. Wir machen die Erfahrung, dass dabei die Veränderungen selbst nicht das Problem sind, sondern die damit verknüpften Unsicherheiten. Aber Sicherheit zu geben, ist doch eigentlich elementare Aufgabe jeder Führungskraft. Häufig mangelt es trotzdem an aktiver und strukturierter Führung im Veränderungsprozess. 

Das heißt, Führungskräften kommt eine besondere Bedeutung zu? 

Ja, unbedingt. Wenn wir über Digitalisierung sprechen, dann sprechen wir über wichtige Anpassungs- und Veränderungsnotwendigkeiten in den Unternehmen – und diese müssen zuvorderst von den Führungskräften der Unternehmen angestoßen werden. Sie sind sowohl Treiber/-innen und Manager/-innen dieses Prozesses als auch Vorbild für die Mitarbeiter/-innen. Dabei ist viel weniger entscheidend, dass die Führungskraft alle notwendigen digitalen Kompetenzen besitzt, sondern vielmehr, dass sie die Offenheit und den Willen zur aktiven Gestaltung dieser Veränderungen vorlebt. Die digitale Transformation in Unternehmen erfordert ein umfassendes Veränderungs-Management.

Prof. Dr. Winfried Krieger beschäftigt sich im Rahmen des Mittelstand 4.0- Kompetenzzentrums Kommunikationmit mit Fragen der digitalen Qualifizierung.

Warum fällt es Führungskräften oft schwer, sich auf diese digitalen Veränderungen einzustellen und zu lernen, damit aktiv umzugehen? 

Vielen Betrieben geht es gut und der unmittelbare Bedarf für Maßnahmen zur digitalen Transformation wird nicht gesehen. Zudem sind „Industrie 4.0“ oder „Digitalisierung“ abstrakt und scheinen weit weg von der Arbeitsrealität in den Betrieben. Und gerade in Unternehmen, in denen Arbeits- und Produktionsprozesse von großer Kontinuität geprägt sind, fällt es schwer, den Schalter umzulegen – nur weil immer stärker zu hören ist, dass die Digitalisierung auch sie betrifft; und das Tagesgeschäft muss ja auch stets sichergestellt bleiben.

Also was können diese Unternehmen tun? 

Es geht nicht darum, von heute auf morgen den Schalter umzulegen. Wichtig ist, dass in der Geschäftsführung die Bedeutung des Themas erkannt wird und die Führungskräfte befähigt werden, diesen Prozess zu gestalten. Das ist ein mittelfristiger Prozess, der in vielen kleinen Schritten erfolgt. Der erste Schritt muss die Konsequenzen der Digitalisierung für das eigene Geschäftsmodell klären. Zur Unterstützung ist es dann nicht damit getan, den Unternehmen möglichst viele Informationen zur Digitalisierung bereit zu stellen – viel hilft nicht viel. Qualifizierungs- und Trainingsangebote müssen die Führungskräfte genau dort abholen, wo sie im Moment stehen. 

Welche Formate helfen, digitale Kompetenzen zu entwickeln? 

Die Prof. Krieger Consulting GmbH als Teil des Mittelstand 4.0­Kompetenzzentrums Kommunikation konzentriert sich auf Blended-Learning-Formate und auf Online-Seminare für Fach-­ und Führungskräfte, um digitale Veränderungen in den Unternehmen anzustoßen und zu fördern. Diese beiden Qualifizierungsformate bieten die Chance, sich arbeitsplatznah mit Hilfe digitaler Lernwerkzeuge zu informieren sowie Ideen und Konzepte zu diskutieren. So gelingt die nachhaltige Verknüpfung mit den jeweiligen Unternehmenswelten der Führungskräfte.

Können Sie ein Beispiel nennen, wo es erfolgreich gelungen ist, die digitalen Kompetenzen in einem kleinen oder mittleren Betrieb zu stärken? 

Ein gelungenes Beispiel für die Qualifizierung von Fach­- und Führungskräften in neuen digitalen Themen ist die All for One Steeb AG. Das Systemhaus mit etwa 1300 Mitarbeiter/-innen hat im Bereich der cloudbasierten ERP­-Systeme in den letzten Jahren Blended­ Learning­-Kurse für seine mittelständischen Kunden sehr erfolgreich genutzt. Die Akzeptanz und nachhaltige Wirksamkeit dieser offenen Kurse ist beeindruckend positiv.

Dieses Interview erschien in leicht veränderter Form im Themenheft „Mittelstand Digital“ in der Ausgabe „Digitale Bildung“. Die komplette Ausgabe können Sie kostenlos lesen unter: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Digitale-Welt/themenheft-digitale-bildung.html

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