„House of Change“ – Veränderungen sind Kopfsache

Ein Modell kann helfen, Führung in Unternehmen neu zu gestalten.

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Ein Modell kann helfen, Führung in Unternehmen neu zu gestalten.


17. Juli 2022 | Von Thomas Thiessen /red

Die Digitalisierung verändert die Arbeitsbedingungen in vielen Bereichen. Belehrungen und Vorträge durch das Management sind keine Lösung. Daher brauchen Führungspersonen neue Kompetenzen, damit Mitarbeiter*innen, die Kundschaft und Geschäftspartner*innen sich nicht abgehängt fühlen. Ein Modell kann helfen.

Veränderungen sind immer ein sensibler Prozess. Sensibles Management heißt in diesem Zusammenhang, Positionierung und Stellungwechsel in Veränderungsprozessen (Change Prozessen) mit fachmännischer Hilfe konkret und persönlich einzuüben. Was Wandel wirklich bedeutet, spüren alle, die von der Welle der Digitalisierung am Arbeitsplatz erfasst werden. Der gute Wille mitzuhalten und sich mittels Information und Weiterbildung aus eigener Kraft über Wasser zu halten, ist gerade engagierten Nachwuchsführungs- und Führungskräften nicht abzusprechen.

Führung in vier Phasen

Die Psychologie sagt, dass Menschen auf überfordernde Situationen mit Schutzmaßnahmen reagieren, die ihnen helfen, kritische Situationen zu meistern, ohne dass sie von ihnen selbst wahrgenommen werden. Im Management sind Selbstkontrolle und Rationalität an jeder Stelle gefragt. Wenn dagegen unbewusste Bewältigungsmuster greifen, wird das – gerade von erfolgreichen Führungskräften – oftmals verdrängt. Dann geraten Führungspersönlichkeiten in eine Verarbeitungsschleife, die individuell verschieden ist, aber einer vergleichbaren Logik folgt.

Der Umgang mit Veränderungsdruck wurde vom schwedischen Wirtschaftspsychologen Claes Janssen in einem Modell veranschaulicht, das in der Managementliteratur als „House of Change“ bekannt wurde.

Es umfasst vier typische Phasen des Durchlaufens (und Erleidens) von Change Prozessen:

  1. aus der Komfortzone vertrauter Arbeitsgewohnheiten geht es über
  2. eine Phase des Ableugnens und Dagegenhaltens und in
  3. eine daran anschließende Zeit der Irritation und Konfusion über
  4. in einen Zeitraum des persönlichen Umdenkens, in dem innovatives Denken und Handeln überhaupt erst möglich werden – was im Idealfall schließlich zur Wiedererlangung des Platzes in der Komfortzone führen kann.

Anders als in der Vergangenheit ist das Erreichen der Komfortzone eines „Business as Usual“ in der Zeit von Hightech und Datenautobahnen eine Illusion. Change Management läuft längst nicht mehr auf das Überstehen von krisenhaften Entwicklungen hinaus – erfolgreiche Manager*innen sind vielmehr Meister*innen der Dauerveränderung. Ihr Ziel ist nicht das sichere Ufer der Komfortzone, sondern der Ritt auf der Welle der Innovation.

Manager*innen der Zukunft müssen ihren eigenen Seelenhaushalt sensibel managen. Eben nicht mit gleichbleibender Unbeugsamkeit, sondern dem Gespür dafür, wann Standhalten, Irritationstoleranz, Neuorientierung oder die Zufriedenheit mit dem Erreichten angebracht sind.

Authentizität 2020 heißt sich nicht festzusetzen im House of Change, sondern die Verschiedenheit der Räume im Gesamtgebäude des Change Managements optimal zu nutzen.

Eine gesunde Konfusion ist normal – Und notwendig!

Es gibt keine Patentlösung für den digitalen Wandel und nicht alles funktioniert auf Anhieb. Manchmal ist es sogar gut auszuprobieren, um den richtigen Weg zu finden. Veränderungen im Rahmen der Digitalisierung ähneln einem ständigen Lernprozess.

Um in eine gesunde Konfusion zu gelangen, bieten wir kleinen und mittelständischen Unternehmen zum Beispiel interaktive Formate wie Sprechstunden, Workshops, Informationsveranstaltungen und Kurse zu verschiedenen Management-Themen, die den Teilnehmer*innen anwendungsorientierte methodische und inhaltliche Instrumente mitgeben, damit sie direkt konkrete Lösungsansätze anwenden können.

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