Gesundheitswirtschaft: Die Digitalisierung als Chance

5 Menschen stehen im Bild mit Corona-Abstand. Zwei Sitzen, drei stehen. Sie sind alle Gäste auf der Internationalisierungskonferenz.

Bildquelle: Antonia Wagner

Internationalisierungskonferenz mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft: v.l.n.r.: Dr. Hollidt, Prof. Dr. Thomas Thiessen, Jörg Wojahn, Sabine Yang-Schmidt, Dr. Frauke Adams


1. Juli 2020 | Von Antonia Wagner

Europaweite und globale Handelsbeziehungen befinden sich im Umbruch. Aufgrund der weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus wurden überregionale Partner- und Kundenbeziehungen, Lieferketten und klassische Vertriebswege maßgeblich beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass die Regelungen in jedem Land anders ausfallen. Corona hat fast alle Branchen hart getroffen. Die Gesundheitswirtschaft leidet besonders darunter.

Unternehmen stellen sich Fragen wie:  Wie wirken sich die aktuellen Veränderungen   auf das Geschäftsmodell meines Unternehmens aus? Wie gelingt es, die Zukunftssicherung meines Unternehmens zu gewährleisten? Welche Unterstützungsangebote gibt es für Digitalisierungsprojekte in Deutschland? 

Corona erreicht Gesundheitsbranche

Die Corona-Krise offenbart: Wer als Unternehmen bisher kein digitales Geschäftsmodell hatte, wird von der Pandemie stärker getroffen als Unternehmen, die bereits digital aufgestellt sind. Dies gilt branchenübergreifend. So wurde beispielsweise auch die Gesundheitswirtschaft von den Folgen der Pandemie erreicht. Obwohl man glauben mag, dass gerade diese Branche von der Krise profitieren sollte.

Doch spielen personenbezogene Daten und Analysen eine immer stärker werdende Rolle. Gerade jetzt steigt der Wert von Patientendaten immens. In erster Linie dienen die Daten der Bewertung des Corona-Virus und daran anknüpfend die Entwicklung medizinischer Maßnahmen zur Behandlung. Dabei sind aber auch ethische und moralische Aspekte nicht außen vor zu lassen, meint Dr. Jörg-M. Hollidt, Geschäftsführer des Biotech-Unternehmens in.vent Diagnostica GmbH. Hollidt war Gastredner auf der Internationalisierungskonferenz – „Außenwirtschaft für den Mittelstand (trotz Corona) – Digitalisierung macht’s möglich!“, das von der BSP Business School Berlin in Kooperation mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation veranstaltet wurde.

Gesundheitswirtschaft muss sehr sensibel mit Daten umgehen

Hollidt weist darauf hin, dass personenbezogene Daten -besonders in der Gesundheitswirtschaft- mit Sensibilität und Diskretion zu behandeln sind. Trotzdem sei es essentiell, dass gerade jetzt Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich miteinander kooperieren und sich gegenseitig unterstützen, anstatt als „Einzelkämpfer“ los zu marschieren.

Besonders überregionale Kooperationen bürgen ein hohes Innovationspotential, berichtet Dr. Frauke Adams. Adams ist Geschäftsführerin bei DiagnostikNet BB in Brandenburg. Das medizinische Netzwerk bietet entwicklungsstarken und hochinnovativen Unternehmen und Forschungsinstituten, sich untereinander zu vernetzen, Synergien zu bündeln und so marktfähige Produktinnovationen zu entwickeln.

Internationale Beziehungen ausbauen und aufrechterhalten

Voneinander zu lernen, heißt gleichzeitig auch, miteinander zu lernen. Schon lange zeigt sich, dass internationale Kooperationen viele Chancen und Potenziale für Unternehmen bieten. Denn Kräfte zu bündeln und Synergien zu nutzen, eröffnet häufig die Erschließung neuer Geschäftsfelder, neuer Kundenzielgruppen und neuer Absatzmärkte. Dass spiegeln auch die Erfahrungen von Frau Yang-Schmidt, die sich als Chief Representative der Berliner Wirtschaftsvertretung in Peking seit Jahren mit deutsch-asiatischen Wirtschaftsbeziehungen befasst, wider. Digitale Tools, die sowohl für die orts- und zeitunabhängige Kommunikation und Zusammenarbeit eingesetzt werden, können im gleichen Maße den Ausbau interkultureller Netzwerke und Partnerschaften ermöglichen.

Investitionsprogramme der EU

Aber wie gelingt es kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland nun, diese Dinge umzusetzen? Und wie werden solche Projekte finanziert? Jörg Wohan, Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland, gibt einen Einblick in die aktuellen Unterstützungsangebote der EU:

Eines der vielfältigen Programme zur Förderung von Digitalisierung und strategischen Kooperationen von Unternehmen bei genau diesen Vorhaben ist NextGenerationEU, welches als Aufbauinstrument zum Ankurbeln der Wirtschaft und zur Unterstützung privater Investitionen dient. Ein Teilaspekt des Programms ist die finanzielle Unterstützung strategischer Investitionen in den Bereichen:

  •  Nachhaltige Infrastruktur
  •  Forschung, Innovation und Digitalisierung
  •  KMU (kleine und mittelständische Unternehmen)
  •  Soziale Investitionen und Kompetenzen
  •  Strategische Europäische Investitionen

Ziel der Wiederaufbauprogramme der EU ist es, Unternehmen vor allem bei Aspekten der Digitalisierung und Innovation, aber auch der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit zu unterstützen. Dazu gehört auch der Ausbau eines europaweiten 5G-Netzes für die optimalen Voraussetzungen einer digitalen Infrastruktur, gerade auch im ländlichen Raum. Die strategische Ausweitung überregionaler Kooperationen wird ebenfalls unterstützt.

Einen Überblick über die aktuellen Förder- und Investitionsprogramme der Europäischen Kommission finden Sie hier.

Der Mensch im Fokus

Aus Sicht des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Kommunikation verschafft die Pandemie in fast allen Branchen gleichzeitig einen kräftigen Digitalisierungsschub. Trotzdem: Obwohl es verschiedene digitale Instrumente gibt, die beispielsweise virtuelle Kommunikation und Zusammenarbeit im Unternehmen ermöglichen, gibt es nach wie vor viele Tätigkeiten, die analoge zwischenmenschliche Interaktion benötigen. Dazu zählen Team-Events, persönliche Gespräche sowie kreative und innovative Arbeitsprozesse, dessen Erfolg auf menschlicher Interaktion aufbaut.

Um eine nachhaltige Digitalisierungsstrategie im Unternehmen umzusetzen, müssen vor allem die Menschen (Mitarbeiter/-innen, Kunden/-innen, Lieferanten/-innen) in den Veränderungsprozess mit einbezogen werden. Denn die Digitalisierung ist kein reines Technologiethema; sie muss die „weichen“ Faktoren wie Führung, Kommunikation, Vertrauen, Motivation und Innovation in den Mittelpunkt stellen. Denn diese Faktoren adressieren die Bedürfnisse und Antriebe der Mitarbeiter/-innen in Unternehmen.  Wir unterstützen Sie gern mit unseren kostenlosen Angeboten:

  •  bundesweite Workshops rund um die Themen E-Leadership, Veränderungsmanagement, Kommunikation und Innovation
  •  individuelle Sprechstunden
  •  individuelle Unterstützung bei Digitalisierungsprojekten in Form von Umsetzungsprojekten
  • Erfahrungsaustausch
  • Best-Practice-Beispiele

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