Finanzierungsmöglichkeiten für junge Unternehmen in der Baubranche

Drei Menschen mit Schutzhelm betrachten sich einen Bauplan auf einer Baustelle.

Bildquelle: Borko Manigoda, Pixabay

Junge Unternehmen benötigen Geld, um ihre Geschäftsidee umzusetzen. Dabei gibt es vielfältige Finanzierungsmöglichkeiten.


17. Dezember 2020 | Von Emil Buxmann

Auf den ersten Blick sind die Fixkosten in jungen Unternehmen oft überschaubar. Dennoch benötigen Gründerinnen und Gründer neben viel Ausdauer und Kreativität auch Geld, mit dem sie arbeiten können. Nicht nur, um den eigenen Lebensunterhalt zu sichern, sondern auch um erste Mitarbeiter/-innen zu bezahlen, Räumlichkeiten zu mieten oder Soft- und Hardware zu finanzieren.

Auch CATHAGO, ein Berliner Start-up der nachhaltigen Baubranche, hat sich seit seiner Gründung im Oktober 2020 intensiv mit der Suche nach passenden Finanzierungsmöglichkeiten auseinandergesetzt. Dabei konnten die Gründer viele wertvolle Erfahrungen gewinnen.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es?

Um die finanzielle Versorgung eines Start-ups zu sichern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Je nach Vorhaben und Bedarf kann es unterschiedliche Vorteile der Finanzierungen geben, die sich teilweise auch kombinieren lassen. Zum Beispiel:

·        Staatliche Fördermittel

·        Gründerstipendien

·        Kredite

·        Investoren

·        Accelerator-Programme

·        Inkubatoren

·        Crowdfunding

Die Wahl der Finanzierungsform

Um die Wahl der richtigen Finanzierungsform zu treffen, sollten sich Gründer/-innen fragen, in welcher Phase sich ihr Vorhaben befindet. Ist das Geschäftsmodell am Markt bereits ausreichend validiert? Gibt es schon erste Kunden/-innen, die nur auf ein fertiges Produkt warten? Oder befindet sich die Gründung noch in einer frühen Ideenphase und wurde noch nicht am Markt getestet?

Für Vorhaben in der Ideenphase werden in Deutschland verschiedene Förderinitiativen wie EXIST angeboten. Neben Sachmitteln erhält das Gründerteam ein Jahr lang ein Stipendiaten-Gehalt und Arbeitsflächen zur Verfügung gestellt. Während dieses Jahres können sich die Gründer/-innen ganz auf die Entwicklung ihrer Geschäftsidee konzentrieren und werden dabei von Mentoren unterstützt.

Start-ups, die bereits über die Ideenphase hinaus sind, können sich in der Regel mit einem fertigen Business- und Finanzplan für staatliche Fördermittel bewerben. Beispielsweise gibt es von der IBB verschiedene Angebote im Bereich der Wirtschaftsförderung. Diese können sowohl für Gründer/-innen als auch für mittlere Unternehmen hilfreich sein. Hier finden Sie eine Übersicht dazu.

Ab dem Punkt an dem ein Geschäftsmodell bereits ausreichend validiert wurde und durch den Einsatz finanzieller Mittel skaliert werden kann, bieten Investoren oder Accelerator-Programme eine sehr gute Möglichkeit der Finanzierung. Diese verfügen meist über stark ausgeprägte Branchen-Netzwerke, sodass sie neben finanzieller Unterstützung auch wertvolle Kontakte vermitteln können. Hier sollten sich Start-ups auf Investoren konzentrieren, die entweder einen Bezug zur Branche teilen oder bereits in vergleichbare Geschäftsmodelle investiert haben.

Abseits der Finanzierung existieren weitere staatlich finanzierte Förderprogramme, die jungen Unternehmen Unterstützung anbieten. So zum Beispiel das Netzwerk Mittelstand-Digital, das mit verschiedenen Kompetenzzentren deutschlandweit kleine und mittlere Unternehmen unterstützt. Teil des Netzwerkes ist auch das Mittelstand 4.0- Kompetenzzentrum Kommunikation, das CATHAGO aktiv als Umsetzungsprojekt unterstützt. Im Rahmen dessen werden die Gründer besonders in der Kontaktaufnahme zu relevanten Branchenexperten und Netzwerken unterstützt. CATHAGO profitiert dabei von einem breiten Netzwerk bestehend aus verschiedenen Verbänden, Unternehmen und Privatpersonen.

Der Finanzplan: worauf Sie achten sollten

Um den finanziellen Bedarf eines Unternehmens zu ermitteln, ist ein Finanzplan essenziell. Hier können Vorlagen hilfreich sein. Teil eines guten Finanzplans sollte stets die genaue Umsatzplanung sein. Es muss klar nachvollziehbar sein, wie viel Umsatz mit einem Kunden erwirtschaftet werden kann. Auch wenn sich diese Kalkulation je nach Geschäftsmodell und Branche kompliziert gestaltet kann, sollte genügend Zeit dafür investiert werden.

Außerdem sollte mit Hilfe eines Marketing- und Vertriebsplans prognostiziert werden, wie viele Kunden/-innen über die verschiedenen Kanäle gewonnen werden können. Dabei ist es wichtig auf realistische Planungen zu setzen und sich gegebenenfalls professionelle Beratung für die einzelnen Ressorts zu besorgen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Über- oder Unterschätzung der eigenen Vertriebsleistung. Um dieses Problem zu vermeiden, haben die CATHAGO-Gründer beispielsweise einen bekannten Vertriebsexperten um Rat gebeten und ein gemeinsames Konzept entwickelt.

Parallel gilt es, die notwendigen Ausgaben in einer Tabelle festzuhalten. Dazu gehören Mitarbeiter/-innen, Software, Hardware, Bürokosten und externe Dienstleistungen. Um zu berechnen, ob das Geschäftsmodell rentabel und skalierbar ist, werden abschließend Ausgaben und potenzielle Einnahmen gegenübergestellt und in einem Drei-Jahres-Plan festgehalten.

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