Gesundheitswirtschaft auf digitalem Vormarsch

Medizintechnik und Digitalisierung in Kombination

Bildquelle: Foto: Miethke

Medizintechnik und Digitalisierung in Kombination. Foto: Christoph Miethke GmbH & Co. KG


24. April 2020 | Von Thomas Thiessen

Mit Unterstützung des Kompetenzzentrums

Die digitalen Veränderungen betreffen die Gesundheitswirtschaft auf vielen Ebenen. Im Kern geht es darum, wie neue Versorgungsformen, Strukturen und veränderte Bedarfe im Gesundheitsbereich durch digitale Lösungen unterstützt werden können. Ziel ist dabei, die Versorgung nicht nur stabil zu halten, sondern auch unter Einsatz von vernetzten Strukturen, Technologielösungen und „analogen“ Begegnungsräumen zukunftssicher und qualitativ hochwertig zu gestalten. Dabei gilt es, die verschiedenen Stakeholderguppen in der Versorgung mit ihren jeweiligen Anspruchsformen zu integrieren. Realisierbarkeit und Wirkung der digitalen Lösungen können aber nur dann erreicht werden, wenn die „weichen“ Faktoren, wie z. B. Nutzerakzeptanz, Wissensbildung und individuell erfahrene Wirksamkeit bei Patienten, Angehörigen und Berufsgruppen im Gesundheitswesen gleichermaßen berücksichtigt werden.  

Gesundheitswirtschaft gestaltet digitalen Wandel

Ein zentraler Stakeholder im Umfeld der digitalisierten Gesundheitswirtschaft sind medizintechnische Unternehmen wie die Christoph Miethke GmbH & Co. KG mit Sitz in Potsdam. Das Unternehmen wurde 1992 vom geschäftsführenden Gesellschafter Christoph Miethke gegründet und hat ca. 200 Mitarbeiter. Miethke entwickelt und produziert neurochirurgische Implantate zur Behandlung von „Hydrocephalus“, landläufig auch als „Wasserkopf“ bekannt.

Als Medizintechnik-Unternehmen ist Miethke hochinnovativ und aus Sicht unseres Mittelstand 4.0-Kompetenzzzentrums Kommunikation ein gutes Praxisbeispiel dafür, wie andere Hersteller von medizintechnischen Produkten den digitalen Wandel in die eigene Unternehmenskultur integrieren können.

Gemeinsam mit der Geschäftsführung wurde im ersten Schritt in einem  Kick-Off mit Mitarbeitenden aus verschiedenen Abteilungen, wie Forschung und Entwicklung, IT und Verwaltung, die Basis für das gemeinsame Arbeiten geschaffen. Ziel dieses Kick-Offs war die Analyse des digitalen Reifegrades über eine Selbsteinschätzung zu bisherigen Digitalisierungsaktivitäten. Als Grundlage dazu diente ein vom Kompetenzzentrum Kommunikation entwickeltes Reifegradmodell. Dabei stellte sich heraus, dass der digitale Reifegrad zwischen den Abteilungen und beteiligten Personen sehr unterschiedlich eingeschätzt wurde. Die Diskussion darüber war ein wertvolles Instrument, um eine einheitliche, unternehmensübergreifende Sicht zu entwickeln.

Herausforderungen

Folgende drei zentrale Herausforderungen für den weiteren Digitalisierungsprozess von Miethke kristallisierten sich in der Diskussion heraus:

  • Regulatorische Vorgaben setzen für digitale Prozessoptimierungen erhebliche Grenzen. Auch mittel- und langfristig sind beispielsweise analoge Dokumentationen notwendig und vorgeschrieben. Der Aufbau entsprechender Parallelstrukturen belastet die Infrastruktur des Unternehmens zusätzlich zu dem vorhandenen Innovations- und Vertriebsdruck. 
  • Miethke sammelt wertvolle Daten durch den Einsatz eigener Produkte, durch Produktion und der Vermarktung. Die Verwertung dieser Daten ist allerdings schwierig. Ein entscheidender Erfolgsfaktor der Nutzung digitaler Chancen ist also der Aufbau einer effizienten Datenüberwachung.
  • Zudem muss ein „digitales Selbstverständnis“ geschaffen werden. Des Weiteren bleibt der dauerhafte Wandel und Erneuerung eine Herausforderung. Bei aller Offenheit der Mitarbeitenden werden weitergedachte Führungsinstrumente einen wesentlichen Beitrag zur Schaffung einer den digitalen Veränderungen zugewandten, unternehmensübergreifenden Mentalität beisteuern.

Hilfe durch das Kompetenzzentrum

Der Kick-Off lieferte vielfältige Erkenntnisse für das weitere Vorgehen, um die komplexen Herausforderungen anzugehen. Der nächste Schritt ist nun die gemeinsame Entwicklung eines Miethke-Szenarios und die fachliche Bearbeitung der oben genannten Herausforderungen. Die dafür ausgewählte Methode ist die sogenannte Digitalisierungsreise. Die Digitalisierungsreise hat zum Ziel, Schnittstellen und Ansatzpunkte zu finden, wo innerhalb des Unternehmens und an Kundenschnittstellen zusätzliche Innovationspotenziale aktiviert werden können. Benötigt wird nur ein Flipchart. Darauf wird zunächst die Ist-Situation des Unternehmens dargestellt, die in einem Kreislauf dargestellt wird. Danach werden Schnittstellen mit Kundinnen und Kunden identifiziert und konkrete Ansatzpunkte der verschiedenen Perspektiven herausgearbeitet. Hierbei entstehen Anknüpfungspunkte für Ideen.

Über die Ergebnisse werden wir an dieser Stelle weiter berichten.

Informationen über Christoph Miethke GmbH & Co. KG unter www.miethke.com.

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