7-Schritte Plan für die digitale Lehre

Bildliche Darstellung Entwicklung Medienentwicklungsplan

Bildquelle: Pexels

Die Erstellung eines Medienentwicklungsplans benötigt mehrere Verantwortliche und eine gute Planung.


14. April 2021 | Von Kristina Bodrozic-Brnic

Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation begleitet seit Oktober 2020 das Bildungszentrum für medizinische Heilberufe (BmH) bei der konzeptionellen Ausgestaltung zukunftsfähiger digitaler Bildungsangebote. Das Kernstück des gemeinsamen Umsetzungsprojektes beinhaltet die Entwicklung eines förderfähigen Medienentwicklungsplans nach den Vorgaben des DigitalPakt Schule. 

In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die einzelnen Schritte bei der Erstellung des Medienentwicklungsplans am Beispiel des BmH in Gera. Dieser 7-Schritte Plan soll private und staatliche Bildungsträger auf ihrem Weg hin zu medial gestütztem Lernerfolg als erprobtes Vorgehensmodell dienen.

Schritt 1: Rollendefinition

Zu Beginn eines jeden Projekts ist es wichtig zu klären, wer in welcher Rolle welche Verantwortlichkeiten übernimmt. Benötigt wird immer ein/e Porjektverantwortliche/r oder ein Projektteam, welches den Fortschritt des Projekts sicherstellt und koordiniert. Durch eine klare Aufgabenverteilung arbeitet man dabei effizienter an der Verwirklichung des definierten Ziels. Natürlich wird es im Laufe des Projekts auch Überlappungen der Verantwortungsbereiche geben. Bei der Rollendefinition im Projekt zur Erstellung eines Medienentwicklungsplans für Bildungseinrichtungen sollten Sie deshalb Antworten auf folgende Fragen finden:

  • Was macht das Rektorat? 
  • Wer ist im Medienentwicklungsteam? 
  • Wer beschäftigt sich mit IT-Fragen? 

Schritt 2: Recherche & Materialsammlung

Im zweiten Schritt gilt es sich zu folgenden Fragen Gedanken zu machen und zu recherchieren: 

  • Was verlangt das Förderprogramm DigitalPakt Schule an Unterlagen? 
  • Welche Rolle erfüllt dabei der Medienentwicklungsplan (MEP)? 
  • Welche Regierungswebseiten informieren über Inhalte dieses Plans und bietet die Suche über Suchmaschinen vielleicht sogar Beispiele eines solchen Plans? 

Jedes Bundesland bietet dazu den Kontakt zu Ansprechpartnern/-innen an. 

Anschließend beginnt die Sammlung von Informationen zu bestehender Technik oder bereits existierenden Bedarfsevaluationen. Noch bevor neue Listen erstellt werden, sollte man auf das blicken, was der Bildungsträger bereits entwickelt hat:

  • Welche Technik wurde in den letzten Jahren angeschafft? 
  • Gibt es einen Plan zur Infrastruktur des Gebäudes? 
  • Welche Schulungen zum digitalen Unterricht wurden den Lehrkräften in der Vergangenheit bereits angeboten? 

Je mehr Informationen dazu bereits eingeholt wurden, umso leichter werden die Folgeschritte umzusetzen sein. 

Schritt 3: Erstellen einer Roadmap & Gliederung

Bevor nun die eigentliche Arbeit beginnt, sollte zuerst ein Zeitplan, also eine sogenannte Roadmap für die Fertigstellung des Medienentwicklungsplans erstellt werden. Auch wenn es sich nach einer überschaubaren Portion Arbeit anhören mag, ist es ratsam, sich im Medienentwicklungsteam drei bis sechs Monate für die Erstellung dieser Unterlagen Zeit zu nehmen. Am BmH in Gera wurde das Projekt beispielsweise auf sechs Monate ausgelegt. In der Roadmap werden nun die wichtigsten Meilensteine angegeben. Beispielsweise welche Kapitel in welchem Monat fertiggestellt sein sollten.

Im Anschluss macht sich das Medienentwicklungsteam mit folgenden Fragen Gedanken zur Gliederung des Medienentwicklungsplans. 

  • Was muss unbedingt erwähnt werden?
  • Welche Ansprechpartner/-innen können welche Kapitel schreiben? 

Lassen Sie Fragen zum Layout erstmal beiseite – diese folgen später.

Schritt 4: Bedarfsanalyse

Der Medienentwicklungsplan sieht die Planung in den Bereichen der Kompetenzen, Lizenzen und der Infrastruktur vor. Damit Sie wissen, welche Schulungen, Programme und Hardware Ihre Bildungseinrichtung braucht, können Sie eine Bedarfsanalyse durch drei Maßnahmen erstellen. 

  1. Mit einer Umfrage zur aktuellen Mediennutzung im Unterricht finden Sie heraus, welche fachspezifischen Programme / Software-Lizenzen genutzt werden oder noch angeschafft werden müssen. Fragen Sie darin auch nach den emotionalen Faktoren, die mit der Digitalisierung einhergehen. Wie finden die Lehrkräfte das digitale und virtuelle Arbeiten bisher? Wie beteiligen sich Lernende? Im Internet finden Sie viele kostenlose Umfragetools, wie zum Beispiel surveymonkey.de, umfrageonline.com und limesurvey.org. Im Umsetzungsprojekt mit dem BmH in Gerade wurde Google Forms verwendet. 
  2. Am BmH in Gera wurde vom Kompetenzzentrum als zweite Maßnahme ein Workshop zur Bedarfsanalyse vorbereitet. Darin kamen die Lehrkräfte teils spielerisch, teils direkt ins Gespräch über Lösungen für den digitalen Unterricht. Sie brauchen aber nicht zwingend externe Hilfe, um einen solchen Workshop in Ihrer Bildungseinrichtung durchzuführen. Planen Sie innerhalb des Medienentwicklungsteams was und wie Sie mit den Lehrkräften in den Austausch kommen wollen. 
  3. Die dritte Maßnahme beinhaltet die Einrichtung eines Meetings zur technischen Bedarfsanalyse. Hierfür müssen Schulleitung, Medienentwicklungsteam und verantwortliche IT-Fachleute gemeinsam klären, was in den nächsten Jahren konkret an Hardware und anderen infrastrukturellen Features angeschafft und umgesetzt werden muss. 

Der Austausch und das Einholen der Meinungen und Ideen aller beteiligten Kollegen/-innen und Lehrkräfte in ist diesem Schritt besonders wichtig und liefert meist schon wertvolle Lösungsansätze. 

Auch wenn der DigitalPakt Schule keine Förderung für Schulungen beinhaltet, ist es für jede Institution sehr wichtig sicherzustellen, dass Lehrkräfte nicht nur lernen mit der Technik gut umzugehen, sondern auch zudem verstehen, wie sie die emotionalen Herausforderungen, beispielsweise des virtuellen oder hybriden Unterrichts, bewältigen können. Ebenso ist es eine Herausforderung der Lehrkräfte, ihre Schüler/-innen in diesem Prozess abzuholen und einzubinden. 

Schritt 5: Verschriftlichung & Absprachen 

Auf Grundlage der gesammelten Informationen gilt es jetzt die Kapitel des Medienentwicklungsplans mit relevanten Inhalten zu füllen. Beziehen Sie die jeweiligen Fachleute der unterschiedlichen Bereiche mit ein. 

Das ein oder andere Kapitel wird Tabellen benötigen. Damit das Dokument nicht zu groß wird, können Sie einige der komplexeren Listen als Anlage hinzufügen. 

Planen Sie außerdem wöchentliche Absprachen im Medienentwicklungsteam, damit auftretende Probleme schnell gelöst werden können und der Zeitplan auch wirklich eingehalten werden kann.

Schritt 6: Prüfung

Sobald die Einleitung, sämtliche Kapitel und Anhänge erstellt sind, muss natürlich Korrektur gelesen werden. Dabei ist es wichtig auch die Inhalte noch einmal mit offiziellen Vorgaben bspw. aus dem DigitalPakt Schule abzugleichen und zu prüfen, ob noch etwas fehlt. 

Schritt 7: Letzte Korrekturphase & Ansetzen einer Lehrerkonferenz

Jetzt kommt der Feinschliff! Eine zweite Korrekturlesung ist empfehlenswert und sollte folgende Fragen beantworten: 

  • Passen die Abschnitte stilistisch zusammen? 
  • Stimmen Grammatik und Rechtschreibung? 
  • Wie soll das Layout nun gestaltet werden? 

Denken Sie beim Layout daran, dass es ansprechend aussehen und gut lesbar sein sollte. Arbeiten Sie gerne mit Farben zur Orientierung. 

Wenn der Medienentwicklungsplan mit sämtlichen Anhängen fertiggestellt und Korrektur gelesen wurde, muss der MEP innerhalb der Bildungseinrichtung bewilligt und anschließend zusammen mit den übrigen Unterlagen des Antrags auf Förderung eingereicht werden. 

Das Erstellen eines Medienentwicklungsplans ist zwar arbeitsaufwändig, bildet aber eine gute Grundlage für die konsequente und transparente Umsetzung eines digitalen Medienkonzeptes in Bildungseinrichtungen. Nutzen Sie den Medienentwicklungsplan beim Einsatz neuer digitaler Medien als eine Art Projektmanagement-Tool, welches alle Informationen bündelt und den Fahrplan vorgibt.

Hier finden Sie die 7 Schritte zur Erstellung eines Mediententwicklungsplans kompakt zusammengefasst:

Bildliche Darstellung Entwicklung Medienentwicklungsplan
Die Entwicklung eines Medienentwicklungsplans.

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