So erleichtert virtuelle Realität die Urlaubsplanung

Ein Mann schaut durch eine VR-Brille im DER Concept Store in Berlin

Bildquelle: DER Deutsches Reisebüro GmbH , DER Touristik

Kunde mit Datenbrille im DER Concept Store in Berlin.


6. Februar 2020 | Von Özkan Canel Altintop

Man hat das ganze Jahr gearbeitet und freut sich auf den wohl verdienten Urlaub. Die Erwartungen sind hoch und Sie möchten natürlich, dass die Reise oder das Hotel ganz den eigenen Wünschen entspricht. Geld zurück gibt es für unzufriedene Urlauber nur selten. Kundenorientierte Reisebüros kennen das Problem und setzen daher immer mehr auf computergestützte Assistenzsysteme. Genutzt werden VR- (= virtual reality), AR- (= augmented reality) oder 360Grad-Videos, um der Kundschaft vorab einen möglichst realen Einblick geben zu können. Wir sehen in diesen „erweiterten Realitäten“ ebenfalls eine große Chance auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Denn die virtuelle Realität ist kein Hexenwerk und mit recht wenig Aufwand anwendbar.

Schuhe kaufen ist einfach und in Zeiten der Digitalisierung auch noch bequem. Bei Online-Bestellungen gibt es zudem die Möglichkeit, die Ware zurückzuschicken, wenn sie nicht den Vorstellungen entspricht. Bei der Buchung von Urlauben und Reisen sieht es anders aus. Bei der Beratung werden oftmals in Szene gesetzte Hochglanzbilder angeschaut und dann „ins Blaue“ gebucht. Viele Menschen möchten jedoch ihren Urlaub im Vorfeld gründlicher planen, um Fehlbuchungen und Enttäuschungen zu vermeiden.

Wo ist der Unterschied zwischen Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR)?

  • Die Abkürzung VR steht für virtuelle Realität. Hier taucht der Nutzer oder die Nutzerin zum Beispiel mit Hilfe einer Datenbrille komplett in eine computergenerierte, virtuelle Wirklichkeit ein. Die Person sieht dann durch die Brille nur noch eine virtuelle Umgebung. Um am Beispiel Urlaubbuchen festzuhalten: die Person mit der Datenbrille sieht den gewünschten Hotelstrand, aber nicht mehr das Reisebüro, in dem sie sitzt. In VR-Anwendungen kann man darüber hinaus häufig sogar ins Handeln kommen, da Echtzeit-Benutzerinteraktion möglich ist.
  • Die Abkürzung AR steht für Augmented Reality – im Deutschen erweiterte Realität. Dahinter steckt eine computergestützte Erweiterung unserer Wahrnehmung: virtuelle Informationen werden in die reale Umgebung integriert. Vielleicht kennen Sie das Spiel Pokémon Go für das Smartphone? Darin kann man zum Beispiel kleine Monster fangen. Man schaut auf eine App, sieht darin die wirkliche Umgebung, allerdings wird diese durch besagte virtuelle Monsterchen ergänzt. Im Grunde können mit Hilfe von AR alle menschlichen Sinne angesprochen werden, meist bleibt es aber bei visuellen Darstellungen.

Strand auf Fiji. Matamanoa Island. (Bild: DER Touristik)

Reiseveranstalter am Puls der Zeit

Reiseveranstalter können ihren Kundinnen und Kunden bereits jetzt dabei helfen, sich den anvisierten Urlaub besser vorzustellen: „DER Touristik“ stellt in seinen Reisebüros zum Beispiel 360-Grad-Videos für VR-Brillen zur Verfügung. „Wir haben neben unserem Concept Store in Berlin 100 DER-Reisebüros mit VR Brillen ausgestattet“, verrät uns Alexander Breitkreutz von „DER Touristik“ im Interview.

Die Digitalisierung bringt Reiseveranstaltern wie „DER Touristik“ viele Vorteile. Bereits vor einiger Zeit seien Desktops virtualisiert worden, auch die Unterschriften der Kundinnen und Kunden erfolge digital, heißt es aus dem Unternehmen. Da erscheint es nur konsequent, der Kundschaft auch digitale Möglichkeiten zu bieten, ihre Urlaube besser zu planen.

Virtuelle Realität ist auch für KMU bezahlbar

Doch nicht nur Branchenriesen können die neuen Technologien einsetzen. VR- und AR-Technik ist erschwinglicher als man denkt und kann auch für kleine und mittlere Unternehmen in Frage kommen.

Wie funktionieren VR und AR? Einige VR-Brillen haben kein eigenes Display. Nutzer/-innen müssen lediglich ihr Smartphone hineinlegen und können sich dann die entsprechenden Videos in 360 Grad vor die Augen holen. Solche „Brillen“ sind bereits für wenige Euro zu bekommen. Die deutlich teureren VR- Brillen haben hingegen ein eingebautes Display oder sind zusätzlich mit Konsolen ausgestattet. Diese Modelle müssen mit einem Computer verbunden werden und bieten viel mehr Möglichkeiten für die Nutzer/-innen. Die dazu notwendige Software kann u.a. kostenfrei über das Internet heruntergeladen werden. Dort müssen auch die entsprechenden Szenarien und Inhalte eingespielt werden.

360Grad-Video: Kund/-innen können selbst im Video den Bildausschnitt festlegen. Einfach in das Bild klicken.

Alles eine Frage des guten Inhalts

VR-Brillen blenden die reale Welt aus und lassen die Nutzer/-innen vollständig in virtuelle Welten abtauchen. Dabei sind einige Dinge zu beachten, weiß Alexander Breitkreutz von „DER Touristik“: „Das Thema VR ist immer eine Frage des Inhalts, sprich in welcher Qualität und in welchem Umfang bekommen wir Inhalte der Leistungsträger (wie Hotels, Airlines, Mietwagenfirmen, Ausflugsanbieter usw) für die Nutzer/innen. Es ist schön zu sehen, wenn qualitativ und quantitativ aussagekräftige, virtuelle Inhalte die Vorfreude der Kundinnen steigern und wir sie gut beraten können“, sagt Breitkreutz. Eine weitere Voraussetzung ist, dass Mitarbeitende entsprechend geschult werden müssen, um die Technik bedienen zu können.

Ähnlich ist es auch mit Augmented Reality (AR). Der Unterschied zur virtuellen Realität besteht darin, dass hier Informationen direkt in das Sichtfeld der Betrachtenden eingeblendet und mit realen Bildern überlagert werden. Dabei können alle menschlichen Sinne angesprochen werden. So werden virtuelle Informationen in die reale Umgebung integriert. Der Reisende spaziert beispielsweise durch seinen Urlaubsort und erhält zu den Sehenswürdigkeiten via Smartphone oder Datenbrille zusätzliche Informationen.

In der Reisebranche können AR-Datenbrillen helfen, den Besuchern von Sehenswürdigkeiten durch das Display Informationen beispielsweise zur Geschichte oder Größe bekannter Urlaubsziele zu liefern. Zudem können die Nutzer/-innen auch zusätzliche Infos per Text und Bild auf das eigene Smartphone oder Tablet erhalten.

Information, Orientierung, Vorfreude

Fazit: Virtuelle oder erweiterte Realität (VR und AR) werden derzeit vor allem in der Industrie erfolgreich eingesetzt. Doch auch in der Tourismusbranche gewinnt die Technologie immer mehr an Beliebtheit. Die Anwendung ist relativ einfach. Zudem sind die mobilen Endgeräte der Nutzer/-innen heute meistens dazu in der Lage, VR und AR zu unterstützen. Oft genügt es als Nutzer/-in lediglich eine App herunterzuladen. Die Vorteile sind groß. Die Datenbrillen sorgen für Orientierung und Informationen und erwecken zusätzlich Emotionen. Dadurch steigen nicht nur Vorfreude und Interesse; Kunden/-innen gewinnen zusätzlich Informationen und können sich zielsicherer ihrer Urlaubsbuchung widmen. Die Technologie ist da und die Kundschaft vorbereitet: Wir gehen davon aus, dass VR- und AR-Technologien künftig noch intensiver zum Einsatz kommen.

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