Technologie der Spracherkennung für KMU

Alexa oder Siri sind vielen bereits aus dem Alltag bekannt – Digitale Sprachassistenzsysteme übernehmen auf Zuruf verschiedenste Aufgaben. Sie geben auf Nachfrage etwa die Wetteraussichten durch, haben die Öffnungszeiten des nächsten Supermarktes sofort parat, regeln auf Befehl die Beleuchtung in der Wohnung oder Erstellen unsere Einkaufslisten.

Mit zunehmender Verfügbarkeit smarter Geräte – von Kühlschränken über Heizungs- oder Beleuchtungsanlagen – etablieren sich dabei immer mehr Anwendungen, die die Hausarbeit und Freizeitgestaltung erleichtern. Sie übernehmen lästige Aufgaben und sorgen dafür, dass wir mehr Zeit für erfreulichere Dinge haben. Gehört die intelligente Spracherkennung und -steuerung in vielen Haushalten bereits schon zum Alltag, ist sie in der betrieblichen Praxis bislang kaum zu finden. Damit bleiben viele Potenziale ungenutzt. Der große Mehrwert von Spracherkennungssystemen für Unternehmen liegt unter anderem darin, dass Steuerungsprozesse durch die intuitive Bedienung per Zuruf deutlich schneller und flüssiger ablaufen können.

Wie funktioniert die digitale Spracherkennung überhaupt?

Die Spracherkennung – auch bekannt unter „Speech to Text“  (dt. Sprache zu Text) – befasst sich mit der Umwandlung eines akustischen Signals der menschlichen Sprache in einen Text. Auf diese Weise kann die Sprache als Eingabemöglichkeit in der Interaktion mit einem Computer, einer Technologie oder einem anderen smarten Gerät verwendet werden. In der Interaktion mit technischen Systemen kann das gesprochene Wort so die Tastatur oder die graphische Benutzeroberfläche etwa eines Touch-Pads ersetzen. Somit sind Sprachassistenzsysteme ein wichtiges Mittel für die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine.

Vielfältige Einsatzbereiche für Spracherkennungssysteme

In Kombination mit weiteren Technologien, wie etwa Sensoren, Cloud Computing und Algorithmen, bietet die fortschreitende Verbreitung intelligenter Systeme Unternehmensprozesse in nahezu allen Branchen zu optimieren. Dazu gehört eine steigende Flexibilität, verringerte Durchlaufzeiten und Produktionskosten sowie höhere Termintreue und eine höhere Informationsqualität. 

Im Folgenden geben wir Ihnen einen Einblick in die Vielfalt der Bereiche, in denen Spracherkennungstechnologien eingesetzt werden können:

  • Hotel- und Gastronomiebranche:

Eine Bandbreite von Möglichkeiten wird hier heute schon eingesetzt: Zum Beispiel beantworten Sprachenunterstützende Chatbots Buchungen oder Anfragen von Kund:innen. Auch finden sich in immer mehr Hotelzimmern Elemente der Smart-Home-Technologie. Über Smart Speaker können die Gäste diverse Dinge regulieren oder anfragen. Selbst Service-Roboter, die in Restaurants Aufgaben der klassischen Servicekräfte übernehmen, sind heute keine Science-Fiction mehr.

  • Übersetzungen:

Moderne Systeme machen Übersetzungen immer leichter zugänglich. Sowohl im Alltag als auch in der Arbeitswelt bieten sie das Potenzial Sprachbarrieren zu überwinden. In der Kommunikation mit internationalen Kund:innen ist dazu ein klassischer Übersetzer oftmals nicht mehr notwendig. Ob nun im B2B-Kontext oder innerhalb eines global agierenden Unternehmens – eine direkte Kommunikation und effektivere Zusammenarbeit kann somit ermöglicht und vorangetrieben werden. Maschinelle Lerntechnologien können heute bereits diverse Eingabesprachen erkennen, übersetzen und in einer gewünschten Ausgangssprache ausgeben.

  • Maschinensteuerung:

So wie sich mit einem Sprachkommando das eigene Smartphone oder ein anderes Smartes Gerät aktivieren und befehligen lässt, so findet diese Form der Steuerung auch langsam ihren Weg in den Maschinen- und Anlagenbereich. Durch feste Codewörter könnten so bestimmte Arbeitsabläufe an Fertigungsmaschinen, Förderbändern oder Verpackungsmaschinen aktiviert, deaktiviert oder angepasst werden – ohne dass es noch eine manuelle Bedienung über Armaturen, Computer oder Tablets benötigt.

  • Büroalltag:

Sprachassistenten, welche mit Datensätzen verknüpft werden und aus ihnen Antworten oder Befehle ableiten, finden sich auch immer häufiger im Arbeitsalltag. Die Unterstützungsmöglichkeiten im Büroalltag sind breit gefächert. Sie ermöglichen es, simultan zu anderen ausgeführten Tätigkeiten Aufgaben zu erledigen, anzuweisen oder Informationen nebenbei schnell abzurufen. 

  • Kund:innenservice:

Sprachassistenzsysteme sind in der Lage, auf eine große Anzahl eingehender Anfragen von Nutzer:innen schnell und zuverlässig zuvor definierte Antworten zu geben. Ob nun im Audiobereich – etwa Telefon-Hotlines –  oder in Form von Chatbots. Diese Systeme sind im Bereich von Kund:innenservice im Einsatz bereits erprobt,  steigern jedoch durch KI-Technologien auch immer noch ihre Funktionalität und Zuverlässigkeit. Darüber hinaus können digitale Sprachassistenten auch Angestellten im Kontakt mit Kund:innen dabei helfen, Termine zu organisieren, Konten zu verwalten oder Produkt- und Preislisten abzurufen.

Sprachsteuerung als neuer Standard?

Mit fortschreitender Digitalisierung und Vernetzung eröffnet die Sprachsteuerung auch weiteren Bereichen in der Produktion und Logistik Potenziale zur Optimierung von Prozessen, Tätigkeiten, Kosten, Produkt- und Servicequalität. In der Forschung wird die Entwicklung von Spracherkennungs- und Assistenzsystemen stark vorangetrieben um diese vielversprechenden Lösungen im deutschen Mittelstand zu implementieren. Am Projekt SPEAKER des Fraunhofer Instituts arbeiten Expert:innen aus den Bereichen der Sprachsignalverarbeitung, des Sprachverstehens, der künstlicher Intelligenz und aus dem Software-Engineering zusammen an dem Aufbau einer Sprachassistenzplattform „Made in Germany“ für Business-to-Business-Anwendungen. Die Plattform soll offen, modular und skalierbar sein und Technologien, Dienste und Daten über Serviceschnittstellen für Unternehmen bereitstellen.

Der Trend geht also ganz klar Richtung Sprache als Benutzeroberfläche. Diese wird die Bedienung von Geräten per Tastatur oder Touch-Pad in nicht allzu ferner Zukunft in vielen Branchen und Unternehmensbereichen ablösen.

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