Warum ist Vertrauen in der digitalen Wirtschaft so wichtig?


31. März 2021 | Von Svenja Dittmann

Die Digitalisierung durchzieht alle Bereiche der Arbeitswelt. Sie birgt zahlreiche Chancen für Unternehmen, stößt dabei jedoch einen tiefgreifenden Kulturwandel an, der eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringen kann. Unternehmen schlagen bei der Digitalisierung ganz neue Wege ein: Etablierte Formen der Zusammenarbeit und Kooperation wandeln sich durch digitale Technologien. Dadurch entstehen auch neue, digitale Geschäftsmodelle. Neben digitaler Kompetenz fordern diese Entwicklungen von Unternehmen und Mitarbeiter/-innen Mut und Anpassungsfähigkeit. Hemmnisse zu überwinden ist die Voraussetzung dafür, die Chancen der Digitalisierung überhaupt ergreifen zu können. Dabei lässt sich ein Schlüsselfaktor identifizieren, der maßgeblich zum Erfolg von Digitalisierungsvorhaben beiträgt: das Vertrauen.

Kommunikation braucht Vertrauen

Ökonomen betrachten Vertrauen als wichtiges „Schmiermittel“ unserer Wirtschaft, denn es sorgt für reibungslose und schnelle Abläufe. Der Vertrauensaspekt taucht in all jenen Bereichen auf, in denen Digitalisierung und Kommunikation aufeinandertreffen. Das betrifft die interne Kommunikation mit Mitarbeiter/-innen ebenso wie die externe Kommunikation mit Geschäftspartner/-innen und Kund/-innen. Wir verstehen Vertrauen als Grundlage jeder wirtschaftlichen Interaktion bzw. Kooperation. Mit zunehmender digitaler Vernetzung interner und externer Prozesse sowie zunehmend unternehmensübergreifender Zusammenarbeit gewinnt es an Bedeutung, denn persönliche Kontakte werden verstärkt durch digitale Technologien ergänzt.

Wertschöpfungsketten verlaufen immer weniger linear. Vielmehr bilden Unternehmen Netzwerke, in denen digitale Technologien einen zentralen Aspekt der Zusammenarbeit darstellen. Gerade im Rahmen solcher Kooperationen, bei denen eine Reihe von Akteuren digital miteinander agieren, steigt die Relevanz von Vertrauen. Das Potenzial von Geschäftskooperationen, beispielsweise im Rahmen von Wertschöpfungsnetzwerken, liegt in der Entwicklung neuer gemeinsamer Leistungen und besserer Lösungen. Diese werden durch die Bündelung von Kompetenzen und Kopplung einzelner Strategien eröffnet. Vertrauen bildet für die Fruchtbarkeit solcher Zusammenschlüsse eine entscheidende Voraussetzung. Auch Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Vertrauen in der Erfolgsrechnung von Geschäftspartnerschaften erkennbar niederschlägt.

Mitarbeiter/-innen in Transformationsprozesse einbeziehen

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass die Digitalisierung bewährter Prozesse oder die Implementierung neuer Software bei einigen Teilen der Belegschaft zunächst zu Unsicherheiten führt und Skepsis auslöst. Dies kann eine Hürde für Digitalisierungsvorhaben bedeuten. Führungskräfte sollten dies im digitalen Transformationsprozess berücksichtigen und ernst nehmen. Um ein Umdenken bei allen Mitarbeitenden zu erreichen, ist es wichtig, eine Kultur des Vertrauens ins Unternehmen zu bringen. Das Kompetenzzentrum Kommunikation begleitet Unternehmen dabei, Strategien zu entwickeln, die das gesamte Team im digitalen Wandel mitnehmen. Wenn Mitarbeitende erkennen, dass die digitalen Technologien keinen Selbstzweck darstellen, sondern zum Vorteil von Unternehmen und der Belegschaft eingesetzt werden können, ist der Grundstein für die digitale Transformation gelegt.

Vertrauen aktiv gestalten

Vertrauen ist gestaltbar. Daher kommt es auf das richtige Vertrauensmanagement an. Entscheidend dabei ist es, neben der eigenen Unternehmenssicht auch die Perspektive der Kooperationspartner/-innen im Blick zu haben und systematisch zu erfassen, welche Chancen und Risiken sich bei einer möglichen Zusammenarbeit für Partner/-innen ergeben. Auf identifizierte Chancen- bzw. Risikofaktoren kann dann mit gezielten Maßnahmen eingewirkt werden. Vertrauensbildende Faktoren für die Zusammenarbeit sind z. B. klare Regeln oder IT-Sicherheitsstandards, die als Kon­trollmechanismen dienen. Das Vertrauensmanagement als integralen Bestandteil der Gesamtstrategie des Unternehmens zu verstehen, ist entscheidend, denn es kann dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu sichern oder gar zu steigern.

Vertrauen in Technologien

Digitale Technologien können jedoch auch ein Instrument darstellen, das Vertrauen zwischen Kooperationspartnern schafft. Eine mittlerweile etablierte Form, Vertrauen digital zu stützen, stellen Plattformen dar. Sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich schaffen sie Raum für Interaktionen zwischen Partner/-innen oder mit Kund/-innen. In der Regel kommen Transaktionen oder Kooperationen zwischen Markteilnehmern/-innen  nur dann zustande, wenn zwischen den kooperierenden Akteuren/-innen ein Vertrauensverhältnis besteht. Dieses aufzubauen erfordert Zeit und Ressourcen. Plattformen verkürzen den Prozess der Vertrauensbildung, indem sie eine sichere Geschäftsumgebung zur Verfügung stellen und so nicht nur als Informations-, sondern auch Vertrauensmittler fungieren. Das vereinfacht Kooperationen und Transaktionen und beschleunigt deren Zustandekommen.

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