Unvorhersehbare Situationen, Marktveränderungen oder gar Krisen zwingen Unternehmen dazu nicht stehen zu bleiben und sich spontan und schnell neuen Bedingungen anzupassen. Hierfür ist vor allem eine Unternehmensführung notwendig, die eine klare Richtung vorgibt und Räume zum kreativen Arbeiten schafft.
Frau Sonja Mannhardt, Inhaberin der Praxis prof.eat ESSperts D-A-CH-I, eine Einrichtung für psychologische Ernährungstherapie und Betriebliche Gesundheitsförderung, setzt sich seit 1990 für das Wohl der Menschen und deren Gleichgewicht ein. Sie erzählte uns im Interview, wie Ihr Unternehmen in Zeiten der Pandemie neu umdenken und agieren musste.
Liebe Frau Mannhardt, geben Sie uns bitte einen kurzen Einblick in Ihre Arbeit.
Neben der Begleitung von Menschen in Gesundheitsthemen, beschäftige ich mich mit der Führungskräfteentwicklung sowie der Begleitung von Unternehmen in Form von Coaching und Supervision. Bei allem was ich tue, fokussiere ich die Arbeit auf den Menschen.
Wo gab es auf Ihrem Weg Herausforderungen? Wie sind Sie mit diesen Herausforderungen umgegangen?
Die Pandemie hat uns innerhalb einer Woche auf allen 4 Unternehmensschwerpunkten ins Nichts katapultiert: 100% Stornierungen und 0% Aufträge für mindestens sechs Monate. Doch ich dachte nicht daran, die Hände in Schoß zu legen und zu wehklagen. Wir haben sofort mit der Digitalisierung unseres Unternehmens begonnen und innerhalb weniger Wochen unsere Dienstleistungen auf Online-Angebote umgestellt. Das größte Projekt dabei war die Neugründung einer Online-Akademie für die Krankenkassen, anerkannte Ernährungstherapeuten und deren Patienten sowie Online-Angebote für Firmen im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). In allen vier Unternehmensschwerpunkten hat Corona uns dazu getrieben die Digitalisierung unserer Angebote zu intensivieren.
Wie sind Sie bei der Digitalisierung Ihrer Angebote vorgegangen?
Das größte Projekt war für uns der Aufbau einer digitalen Online-Akademie, über die zukünftig all unsere digitalen Angebote vermarktet werden und buchbar sind. In einem ersten Schritt mussten wir uns einen Überblick zu bestehenden Plattformen verschaffen und Bedarfe unserer Zielgruppe ermitteln, welche wir dann zusammen mit Digitalisierungsexperten in die Umsetzung gebracht haben. Parallel begann die Wiederaufnahme des Kontakts zu Patient:innen, Firmen aber auch Krankenkassen und Ärzt:innen. Im Fokus stand dabei die Platzierung unserer Beratungs- und Therapieangebote mit dem Schwerpunkt auf Betrieblicher Gesundheitsförderung.
Ein wichtiger Aspekt bei der Umsetzung der Online-Angebote war, dass ich mich nicht nur auf mich selbst konzentriert habe, sondern auch Unterstützung für Kollegen und Kolleginnen sowie die Konkurrenz geleistet habe. Gegenseitige Unterstützung in Krisenzeiten lässt auch Wettbewerber:innen zusammenwachsen und wir wurden vom Einzelkämpfer zu einer Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt.
Was würden Sie anderen Unternehmen mit auf den Weg geben die vor ähnlichen Herausforderungen stehen?
Unternehmen sollten in Krisensituation nicht zu perfektionistisch sein, sondern einfach mal machen. Meistens stellt dies jedoch für Unternehmen eine noch größere Herausforderung dar – einfach mal anfangen ohne akribisch zu planen. Doch in herausfordernden Situationen sind alle gefordert neu zu lernen. Weiterhin stellt der regelmäßige Austausch mit Kollegen und Kolleginnen sowie die Kooperation mit seinem Netzwerk eine wichtige Säule dar. Hierdurch wird ein vielfältiger Einblick in Kundenbedürfnisse und -wünsche ermöglicht sowie eine Grundlage für die Platzierung von bedarfsgerechten Angeboten geschaffen.
Geht nicht – gibt’s nicht. Einfach mal machen! Eine wichtige persönliche Erfahrung für mich war festzustellen, dass ich in Krisen über enorme Energien verfüge. Diese haben mich angetrieben kreativ zu bleiben, Ziele zu fokussieren und das Vertrauen in mich und mein Durchhaltevermögen nicht zu verlieren.
Welche weiteren Themen beschäftigen Sie aktuell und möchten Sie gerne für sich und Ihr Unternehmen in Zukunft angehen?
Die Pandemie war und ist auch heute noch eine existenzielle Bedrohung für mich, daher ist Ausruhen für mich keine Option. Aktuell beschäftigen wir uns mit der Abbildung unserer Online-Angebot über eine E-Learning Plattform sowie die Weiterentwicklung unserer App. Hierfür sind wir aktuell noch auf der Suche nach den richtigen Partnern, die uns bei der Umsetzung der Projekte unterstützen und an uns und unsere Projekte glauben.
Wir danken Frau Mannhardt für das Interview!