Remote Maintenance: Wenn der Techniker nicht vor Ort ist

Bediener mit HMT-1 an Maschine / Experte an Laptop

Bildquelle: Bitnamic GmbH

Bediener mit HMT-1 an Maschine / Experte an Laptop


21. Mai 2019 | Von Kevin Bremken/red

Eine Maschine muss gewartet werden. Der Techniker sitzt am anderen Ende der Welt und verfolgt die Wartungsarbeiten in Echtzeit. Die Bilder werden ihm mit Hilfe einer speziellen Brille übertragen. Mit Remote Maintenance (Fernwartung) können reale Wirklichkeiten sinnvoll mit virtuellen Elementen kombiniert und Prozesse effektiv vernetzt werden.

Tecuma Systems GmbH, ein Osnabrücker Maschinenbau-Unternehmen spezialisiert auf Verpackungs­technologie, Rollenschneider, Sondermaschinen­bau und Produktionsoptimierung, setzt auf innovative Technologien. Uwe Meyer, Geschäftsführer des Unternehmens, erklärt dazu: „Ein direkter Online-Zu­griff auf die Anlagensteuerungen und alle damit verbundenen Parameter und digital erfassbaren Einstellungen gehört seit vielen Jahren zur Stan­dardausstattung einer Maschine. Soll aber der Bedienende direkt beim Handling an der komplexen Maschine/Anlage unterstützt werden, kommen häufig Kameras an den Hauptbedienein­heiten der Maschine/Anlage zum Einsatz. Oder ein Servicetechniker wird direkt zum Kunden gesandt“.

Nicht nur die aufwändige Anlageninstandhaltung, sondern auch auftretende komplexe Stö­rungen benötigten bisher zeit- und kostenaufwändige Serviceprozesse. Im Rahmen der Umsetzung eines Projektes für einen Betrieb mit Niederlassungen in Schweden, Polen, Deutsch­land, China und weiteren Ländern wurden daher die dort eingesetzten Maschinen/Anlagen mit einem neuen digitalen Servicekonzept seitens Tecuma Systems versehen. Die Smart-Service-Lösung „Remote Maintenance Assistance“ vom Softwarehersteller Bitnamic GmbH ermöglicht mittels Vernetzung die Zusammenarbeit des Maschinenbedieners vor Ort mit dem entfernten Experten durch eine multi­mediale Interaktion in Echtzeit. Gekoppelt mit dem Head Mounted Tablet „HMT-1“, eine Industrie-Da­tenbrille von RealWear und Barcotec, wird dem Bedienenden unterstützendes Fachwissen unmittelbar aus der Ferne zur Verfügung gestellt.

Wie läuft die Problembehandlung eines Servicefalls ab? 

Mittels eines schnellen und einfachen Verbindungsaufbaus wird eine Servicesitzung zwischen dem Maschi­nenbediener vor Ort, ausgestattet mit einer speziellen Datenbrille (HMT-1), und einem entfernt stationierten Exper­ten aufgebaut. Das Kamerabild der Brille wird an den Experten oder die Expertin übertragen und die Kommunikation über eine Audioverbindung ermöglicht. Das Videosignal wird dabei mobilfunkoptimiert übertragen. Dadurch sollen Servicesit­zungen selbst an abgelegenen Standorten mit stark eingeschränkter Konnektivität stattfinden können. Eine komplexe mündliche, fehleranfällige, Beschreibung durch den Maschinenbediener entfällt dadurch.

Mit Remote Maintenance Prozesse optimieren. Wartung und Service aus der Ferne.

Bediener mit HMT-1 an Maschine / Experte an Laptop © Bitnamic GmbH

Neben der audiovisuellen Kommunikation kom­men weitere Funktionen zum Einsatz. Die Person vom Fach kann etwa im Falle von störender Umgebungslautstärke auf das Senden von Text­nachrichten zurückgreifen, welche auf dem Display der Brille angezeigt werden. Ein wichtiger Teil der Zusatzfunktionen ist allerdings im Bereich Aug­mented Reality (AR) angesiedelt. Im Rahmen der eingesetzten Lösung kann die Person mit einem „Laserpointer“ spezifische Punkte in Echtzeit auf dem Display markieren und entsprechend instruieren.

Remote Maintenance: Servicestandard der Zukunft

Mit dem Einsatz der Softwarelösung von Bitnamic werden Bedienende einer Maschine oder Anlage direkt bei der Handhabung unterstützt. Die Notwendigkeit, einen Servicetechniker direkt zur Kundschaft zu senden, entfällt. Das Feedback der Techniker/-innen und Kundschaft von Tecuma Systems fällt sehr positiv aus. Besonders hervorgehoben werden die Möglichkeiten, Konferenzschaltungen vornehmen und Live-Übertragungen durchführen zu können. Aber auch die integrierten Möglichkeiten, Bilder und Videoaufzeichnungen direkt abzuspeichern und zu beschriften, wissen zu überzeugen.

Laut Uwe Meyer sei eine Datenbrille mit der Software von Bitnamic mit ihren diversen Features eine deutliche Unterstützung. Er erwähnt: „Der Ernstfall des teilweise sehr kostspieligen Entsendens von Servicetechnikern, die schnellere und noch direktere Unterstützung des Bedienenden/ Wartungs­mitarbeitenden beim Kunden, die Möglichkeit, dass der Bedienende mit beiden Händen direkt an der Maschine arbeiten und gleichzeitig Informationen auf dem Display der Spezialbrille abrufen oder aufzeich­nen kann, werden diese Art der zusätzlichen Serviceform in Zukunft sehr schnell verbreiten lassen.“ Nach seiner Auffassung wird diese Serviceform in wenigen Jahren zur Standardaus­stattung einer Anlage gehören. Er deutet gleichzeitig auf die Möglichkeiten hin, die die Softwarelösung von Bitnamic auch auf anderen Plattformen wie Smartphone und Tablet mit sich bringt.

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