Das Arbeiten im Homeoffice verändert die Berufswelt. Persönliche Kontakte entfallen, die Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeiter/-innen findet digital statt – und das nicht immer störungsfrei. Neben den technologischen Problemen, müssen Berufstätige sich auch um Ausgleich im Privatleben bemühen. Doch das Arbeiten von zu Hause aus bietet auch Vorteile. Wenn die richtigen Voraussetzungen geschaffen und die passenden Werkzeuge gewählt sind, kann das virtuelle Arbeiten zu einer echten Alternative werden.
Schon jetzt ist absehbar, dass viele Unternehmen langfristig eine hybride Lösung aus Büro- und Heimarbeit unterstützen, um gute Arbeitskräfte gewinnen und binden zu können. Umso notwendiger ist es, dass Führungskräfte der aktuellen Arbeitssituation nicht nur standhalten, sondern diese gestalten und ein neues Selbstbild in ihrer Führungsrolle finden. Das ist auch vor dem Hintergrund einer sich seit Jahren wandelnden Arbeitswelt (Stichwort: New Work) unabdingbar. Eine nachhaltig erfolgreiche Arbeitsstrategie im Umgang mit Technik, digitalen Medien, Mitarbeiter/-innen und Kollegen/-innen als auch mit sich selbst, wird dabei immer wichtiger um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.
Digitales Arbeiten schafft neue Führungsansätze
Um den Veränderungen in der Arbeitswelt gerecht zu werden, wurden neue Denk- und Vorgehensweisen in der Unternehmensführung geschaffen: Interne Kommunikation, Unterstützung und Leitung im Homeoffice oder in Schichtsystemen muss durch die Führungskräfte neu gedacht werden. Mitarbeitende übernehmen dabei in traditionell hierarchisch aufgebauten Unternehmen immer mehr Eigenverantwortung. Dies führt zu einem neuen Verständnis der Dynamik zwischen der Führungsebene und den Angestellten eines Unternehmens.
Ein geschützter Austausch fördert motiviertes Arbeiten im Team
Um den Austausch zwischen Führungskräften aus kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern, veranstaltete das Kompetenzzentrum Kommunikation, in Zusammenarbeit mit den Coaches Kristina Bodrožić-Brnić von WorldTribe und Franziska Gerlow von Gerlow&Kühl, das Format #DigitaleFührung. Dabei konnten Führungskräfte in einem vertraulichen, persönlichen Rahmen voneinander lernen und über Herausforderungen des digitalen Arbeitens diskutieren. Hierbei konnten Bedenken, Unsicherheiten und als negativ empfundene Erfahrungen kritiklos thematisiert werden.
Folgende Themen standen dabei besonders im Zentrum der Diskussionen:
- Verbesserung der Kommunikation im eigenen Team
- Hilfestellung bei technischen Herausforderungen
- Verbesserungen des digitalen Wissenstransfers
- Motivation zum Ausprobieren neuer Ansätze
- Umsetzen notwendiger Veränderungen
Anregungen und Tipps zum Digitalen Arbeiten, die im Rahmen des Formats #DigitaleFührung entstanden sind, wurden in einem Leitfaden zusammengefasst, den Sie sich hier herunterladen können. Er richtet sich sowohl an Führungskräfte als auch an Mitarbeiter/-innen.
Wie können Führungskräfte die derzeitigen Herausforderungen angehen und erfolgreich meistern?
Das Engagement der Führungskräfte und ihre Offenheit im Austauschformat zeigen, dass der Wunsch nach Öffnung und Transparenz besteht. Führungskräfte wollen ihre Teammitglieder verstärkt einbinden und Selbstführung fördern. Um eine erfolgreiche Teamkommunikation und eine gute Unternehmenskultur zu gestalten lassen sich folgende Empfehlungen festhalten:
- Offene Kommunikation der Führungskräfte, auch über die eigenen Grenzen und Hürden
- Austausch auf Augenhöhe mit dem Team und gemeinsame Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten
- Transparenz über gegenseitige Erwartungen, Wünsche und Unterstützungsbedarfe
- Motivation der Mitarbeitenden und Förderung zur Eigenverantwortung und Selbstführung
Trauen Sie sich, etwas Neues auszuprobieren, z.B. den informellen Kontakt im Team durch regelmäßige virtuelle Frühstücks- oder Kaffeepausen zu halten. Sollten freie Austauschformate für Ihr Team nicht funktionieren, überlegen Sie gemeinsam, welche anderen Möglichkeiten es gäbe. Ohne die Präsenz im Büro fällt es vielen Führungskräften schwer, ein Gefühl für die Stimmung unter ihren Mitarbeitenden zu bekommen. Nehmen Sie sich daher Zeit für regelmäßigen gegenseitigen Austausch mit Ihren Mitarbeitenden. Sprechen Sie dabei nicht allein über zu erreichende Ziele, sondern auch darüber, was sowohl den/die Mitarbeiter/-in als auch Sie selbst momentan umtreibt. In Zeiten von wenig persönlichem Kontakt ist direkte Kommunikation unabdingbar.
Fazit
Es gibt es keine Pauschallösungen für erfolgreiche Führung und Zusammenarbeit im virtuellen Kontext. Es gibt aber mittlerweile eine Vielzahl von Anregungen, aus denen man schöpfen kann. Erarbeiten Sie im Team gemeinsam die Vorteile der digitalen Zusammenarbeit, wie z.B. die Effizienzsteigerung durch zeitlich limitierte Meetings und die ökologischen Vorteile durch das Wegfallen des Arbeitsweges und Anfahrtszeit. Dies schafft Motivation und eine positive Unternehmenskultur. Gestalten Sie einen virtuellen Arbeitsraum, der für Sie und Ihr Team passt. Ihre Mitarbeitenden werden dadurch animiert Veränderungen mitzutragen und das Engagement steigt .
Beachten Sie aber auch, dass es durchaus normal ist, wenn Motivation und Arbeitsleistung unter den enormen Veränderungen ab und an leiden. Unsicherheit und unerprobte Kommunikationsformen fordern sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende. Umso wichtiger ist es, in regelmäßigem Austausch zu bleiben und diese Herausforderungen zu besprechen, bevor Misstrauen bis hin zu völligem Unverständnis entstehen kann. Seien Sie verständnisvoll mit Anderen und sich selbst. Seien Sie nachsichtig, wenn etwas nicht so reibungslos läuft wie sonst und geben Sie allen ein wenig Zeit, sich zu akklimatisieren und die eigene Rolle zu reflektieren.
Es empfiehlt sich als Führungskraft mit einer positiven Haltung an die digitale Arbeit heranzugehen und die eigenen Schwierigkeiten offen anzusprechen. Zeigen Sie sich von der menschlichen Seite und geben Sie dem Team das Gefühl, verstanden zu werden und mit den Herausforderungen nicht allein zu sein. So schaffen Sie mehr Akzeptanz bei jedem Einzelnen dafür, selbst Verantwortung zu übernehmen. Das mag zwar nicht gleich von Anfang an ganz reibungslos funktionieren, bringt aber den Veränderungsprozess erfolgreich in Gang.
