Die wichtigsten Begriffe zu Nachhaltigkeit

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Der Begriff der Nachhaltigkeit ist nicht konkret. Eine Sammlung von Begriffen gibt einen Überblick.


10. November 2020 | Von Özkan Canel Altintop

Nachhaltigkeit, nachhaltige Entwicklung, nachhaltige Kommunikation, nachhaltige Produktion: Der Begriff Nachhaltigkeit taucht immer öfter auf. Viele Menschen fragen sich dennoch, was der Begriff genau bedeutet. Grundsätzlich gilt etwas als nachhaltig, wenn es langlebig und umweltfreundlich ist. Doch ist das schon alles? Wir haben die wichtigsten Begriffe zusammengetragen.

Entstehung des Begriffs Nachhaltigkeit

Als Begründer des Prinzips Nachhaltigkeit gilt Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714). In seinem Buch „Sylvicultura oeconomica“ erwähnte er erstmals, nicht mehr Bäume zu fällen als nachwachsen können. Damit legte er den Grundstein nachhaltigen Umgangs mit Rohstoffen.

Im Jahr 1972 fing mit dem „Club of Rome“ eine Sensibilisierung der Gesellschaft an. Eine Expertengruppe aus mehr als 30 Ländern veröffentlichte eine Studie, die den Zusammenhang des industriellen Wachstums und Umweltschutz untersuchte.

Die Agenda 21 wurde 1992 bei der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro verabschiedet. Sie definierte erstmals die Nachhaltigkeit als übergreifendes Ziel der Politik.

„Drei Säulen“ der Nachhaltigkeit

Der Begriff der Nachhaltigkeit wird häufig in drei Kategorien gegliedert: Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Diese Einteilung ist auch als das „Drei-Säulen-Modell“ bekannt und wurde nach dem Weltgipfel in Südafrika vom Deutschen Bundestag erstmals 1998 verwendet.

In einem Papier der Bertelsmann Stiftung zur Nachhaltigkeitsstrategien in Deutschland und Europa heißt es: „Zu den Zielen dieser Strategie sollte es gehören, eine sozialverträgliche wirtschaftliche Entwicklung bei gleichzeitiger Schonung der Ressourcenbasis und der Umwelt zum Nutzen künftiger Generationen sicherzustellen. Sie sollte mit möglichst großer Beteiligung entwickelt werden. Außerdem sollte sie von einer genauen Bewertung der aktuellen Situation und aktueller Initiativen ausgehen.“ Demnach sind die Ziele zunächst alle gleichberechtigt und sollen gleichzeitig erreicht werden.

Ökologische Nachhaltigkeit

Die ökologische Nachhaltigkeit hat die Erhaltung der natürlichen Ressourcen zum Ziel, die Bewahrung der Vielfalt der Schöpfung mit den natürlichen Lebensgrundlagen für uns und kommende Generationen.

Ökonomische Nachhaltigkeit

Die Investitionen müssen mindestens die gegenüberstehenden Abschreibungen ausgleichen. Das bedeutet in der Regel, nicht mehr auszugeben als notwendig. Weiterhin gilt: Transparenz und den Wissenstand, die Lernfähigkeit und das Image gegenüber Kundinnen und Kunden und der Gesellschaft zu verbessern. Das Ziel ist: Eine leistungsfähige Wirtschaft, die nachfolgenden Generationen keine Probleme hinterlässt

Soziale Nachhaltigkeit

Gleiche Chancen, Wohlstand, Bildung und Kultur für alle. Die soziale Nachhaltigkeit betrifft das Humankapital eines Unternehmens. Das Humankapital setzt sich aus dem Know-how und der Motivation der einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen.

Das aktuelle System ist so ausgelegt, dass die Wirtschaft stetig wächst. Das Wachstum belastet allerdings nicht selten die Umwelt oder das soziale Gefüge in der Gesellschaft. Eine Alternative ist Degrowth (Postwachstum), wodurch soziale- und ökologische Krisen gelöst werden sollen.

Die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs = Sustainable Development Goals)

Die Vereinten Nationen haben im September 2015 die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Dieser Vertrag enthält „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“. So soll eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Zukunft möglich werden. Die 17 Ziele gelten universal und für alle Länder gleichermaßen. Um die Beziehungen zwischen den Zielen zu verdeutlichen, sind ihnen 5 Kernbotschaften vorangestellt. Die sogenannten 5Ps: „People, Planet, Prosperity, Peace, Partnership“ (Mensch, Planet, Wohlstand, Frieden und Partnerschaft).

Der ökologische Fußabdruck

Der Ökologische Fußabdruck ist ein Nachhaltigkeitsindikator, der berücksichtigt, dass alle natürlichen Rohstoffe wie Lebensmittel, Energie, Kleidung etc., Platz zum Nachwachsen auf unserem Planeten benötigen. Auf der einen Seite steht also das Angebot, auf der anderen Seite die Nachfrage (z.B. Wälder, um die CO2-Belastung auszugleichen). Der ökologische Fußabdruck errechnet, wie viel Fläche wir verbrauchen.

Nachhaltige Kommunikation

Im Interview mit dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum erklärt Prof. Dr. Thorsten Schäfer nachhaltige Kommunikation wie folgt: „Das ist eine Kommunikation, die langfristig wirkt, selbst klima- und umweltgerecht ist in ihrer Herstellung und Partizipation aller Beteiligten ermöglicht. Sie ist offen und demokratisch angelegt.“

Dieser Beitrag wird fortlaufend erweitert.

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