So kreativ sind Unternehmen in der Coronakrise

Laptop mit Post-its und Notizen

Bildquelle: Gerd Altmann (Pixabay)

Initiativen, Ideen und Nachbarschaftshilfe: Die Coronakrise sorgt vielerorts für Kreativität.


9. April 2020 | Von Özkan Canel Altintop

Nicht nur in der Gesellschaft auch in der Wirtschaft herrscht Ausnahmezustand. Viele Geschäfte, Restaurants, Büros, Fitnessstudios haben geschlossen, um das Coronavirus einzudämmen. Niemand weiß, wann die Maßnahmen enden. Das Virus hat schon jetzt aufgrund der Ausgangssperren und Kontaktverbote die Bedürfnisse der Menschen verändert. Viele Unternehmen reagieren darauf mit cleveren Ideen und versuchen gleichzeitig so, ihr Überleben zu sichern. Um Ihnen einige dieser Ideen vorzustellen, sammeln wir für Sie positive Beispiele, die sich zum Nachahmen eignen.

Wenn Sie selbst weitere gute Praxisbeispiele kennen oder eigene Erfahrungen haben, schreiben Sie uns: kontakt@kompetenzzentrum-kommunikation.de. Gerne greifen wir Ihre Gedanken auf, um sie zu teilen.

Hotels vermieten Zimmer für Homeoffice

Gerade Hotels haben es im Moment nicht leicht. Die Gäste bleiben aus, da sie ihre Ferien auf Balkonien verbringen müssen und auch Geschäftsreisen gibt es weniger. Deshalb hat sich die Kette „Welcome Hotel“ überlegt, Zimmer stundenweise als Homeoffice zu vermieten. Unter der Überschrift „Homeoffice im Hotel“ wird man dort fündig, wenn man ein ruhiges Büro sucht.

Wein- und Feinkostladen navigiert durch Coronakrise

Das vinocentral ist ein Wein- und Feinkostladen am Darmstädter Hauptbahnhof. Natürlich ist der Gastronomiebetrieb im Laden vorübergehend ausgesetzt, stattdessen gibt es einen Straßenverkauf durchs Fenster. Unter dem Titel „Darmstadt à la carte – To go“ bieten die Inhaber Gerichte von Darmstädter Köchen an, die zu Hause nur noch aufgewärmt werden müssen. Zudem gibt es einen Lieferservice per Lastenrad, den Personen auch per WhatsApp oder Face Time anfordern können. Alle Dienstleistungen werden regelmäßig auf sozialen Medien kommuniziert. Lesen Sie hierzu das Interview mit vinocentral Geschäftsführer Alexander Marschall.

Initiative Save your Pub

Wie überall in Deutschland haben Kneipen, Bars und Restaurants auch im Ruhrgebiet geschlossen: Die Corona-Krise verpflichtet gerade auch die Gastronomie dazu, alles herunterzufahren, was Kontakte und Anwesenheit voraussetzt. Das bedeutet für die meisten, auch ihr Freizeitprogramm einzuschränken. Trotzdem kann man Gutes tun: Die von der Essener Web- und Marketing-Agentur LPConcept gestartete Initiative „Save your Pub“ („Rette deine Kneipe“) hilft beispielsweise Gastronomen, die unter den aktuellen Einschränkungen leiden.

Screenshot der Webseite

Auf der Webseite www.saveyourpub.com können sich Lokale eintragen, die besondere Aktionen zur Rettung ihrer Geschäftstätigkeit durchführen. Das können PayPal-Spenden sein, aber auch der Verkauf von Gutscheinen oder von Tickets für eine Wiedereröffnungsparty. Auch selbst kann man laut Webseite tätig werden: „Unterstütze dein Lieblingslokal und sorge dafür, dass es nach der Corona-Zeit weiterhin existieren kann“, heißt es dort.

Corona-Hilfe Darmstadt

Screenshot Webseite

Zwar haben viele Unternehmen auch in Darmstadt ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Homeoffice geschickt, einige Geschäfte bieten aber weiterhin Produkte und Dienstleistungen an. Das Projekt „Corona -Darmstadt Infos und Hilfe“ hat eine Liste mit wichtigen Telefonnummern, Unternehmen, Links, Informationen und Fakten gebündelt, um die Darmstädter immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Das Projekt ist auf sozialen Medien aktiv und bietet allen Unternehmen kostenlosen Zugang. Initiator Jacob Chromy: „Ich wollte mit meinen digitalen Fähigkeiten in der Krise ein wenig helfen und den Darmstädtern schnell einen Überblick liefern.“

Online-Training für zu Hause

Seit mehreren Wochen haben auch Fitnessstudios ihre Türen geschlossen. Komplett auf Fitness verzichten, muss man aber nicht. Bei „Mrs Sporty“ geht der Service weiter: Persönliche Trainergespräche via Skype, Videochat oder telefonisch, Online Live Sessions individuell oder in Gruppen und Rezepte & Tipps bieten die Studios der Kette an.

Auch die Tanzschule Wehrle aus Dieburg versorgt die Tänzerinnen und Tänzer ihrer Tanzkreise weiterhin mit Musik und und frischen Choreografien über Whatsapp-Gruppen. So wird das Erlernte nicht ganz vergessen und regt dazu an, nach Feierabend das Tanzbein im Wohnzimmer zu schwingen.

Buchhandlungen halten Kundschaft auf dem Laufenden

Gemäß dem Motto „Support your local Buchhandlung“ bieten auch viele kleine und mittlere Buchhandlungen derzeit einen kostenlosen Bestell- und Lieferservice in ihrer Region an. So auch die Bücherinsel im südhessischen Dieburg. Sie hält ihre Stammkundschaft nicht nur über ihre Homepage informiert, sondern ebenfalls über Instagram auf dem Laufenden – Auch darüber wie es Buchhandlungs-Kater lanni geht.

Küche kaufen von zu Hause

Das Küchenstudio Kern in Bad Nauheim (Hessen) führt sein Geschäft ebenfalls trotz Krise weiter. Wie? Laut Internetseite gibt es eine telefonische Vorabberatung. Für die Erstellung eines Entwurfs benötigen die Küchenbauer lediglich grobe Maße. Anschließend erhalten die Kundinnen und Kunden eine Küche in dreidimensionalen Perspektiven per E-Mail zugeschickt. Des Weiteren können Interessenten sich auch per Videotelefonie zuschalten.

Nachbarn helfen Nachbarn

Screenshot Webseite

Nachbarn helfen Nachbarn, Nachbarn unterstützen Restaurants und andere Geschäfte oder sie erzählen sich nur Geschichten: Die Plattform nebenan.de bietet ein vielseitiges Angebot für eine lebendige Umgebung in der Coronakrise. Im Prinzip können sich alle registrieren, die Hilfe brauchen oder helfen möchten. Denn jeder hat Nachbarn.

Neue Wege der Kundenansprache

Neue Vertriebskanäle müssen her oder vorhandene Vertriebskanäle ausgebaut werden. Das Familienunternehmen Möbel Meyer aus dem kleinen bayrischen Dorf Wernersreuth (Landkreis Tirschenreuth) hat ebenfalls einen Weg gefunden, für seine Kundinnen und Kunden weiter da zu sein – nämlich über Social Media. Blitzschnell wurde eine Gutschein-Aktion digital beworben. Nur einen Tag später startete der Social-Media-Verkauf, auch ein Onlineshop wurde installiert – mit Erfolg.

Mehr dazu können Sie hier Lesen: Möbel Meyer etabliert Social Media als Verkaufskanal

Philipp Westermeyer erklärt seiner Mama Instagram

Einfach ein Geschäft aufschließen und sich auf den Arbeitsalltag freuen, geht aktuell nicht. Dies gilt unter anderem auch für Ingrid Westermeyer. Auch sie muss neue Wege finden, um ihre Produkte zu verkaufen. Gar nicht so einfach. Aber zum Glück hat Ingrid Westermeyer einen Sohn, der sich mit dem Internet sehr gut auskennt. Aber sehen Sie selbst:

Checkliste zum guten Schluss: Haben Sie schon daran gedacht, dass…

  • Sie die Infos auf Ihrem GoogleMy-Business-Account aktuell halten?
  • Sie die Kommunikation auf Ihren Social-Media-Kanälen pflegen und auf Fragen der Kund/-innen eingehen?
  • Sie sowohl telefonische Verkaufsberatungen anbieten als auch neue Kanäle erschließen könnten (Whatsapp, Facebook-Messenger, Instagram usw.)
  • Sie sich mit einem Corona-Spezial-Newsletter an Ihre Kund/-innen wenden könnten?
  • Sie Ihre Vertriebswege an die Situation anpassen? Stichwort: Lieferservice

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