Ob Köln oder Düsseldorf – beides klingt nach Sightseeing und Wochenendtrip. Über das Jahr hinweg reisen Menschen aus aller Welt dorthin. Kleine Städte und Gemeinden haben es dagegen nicht ganz so leicht, ihre Region und deren liebenswerte Vorzüge hervorzuheben. Dass aber genau das geht, weiß Jenny Weissgerber, Gewerbemanagerin des Gewerbevereins Michelstadt. Sie hatte die Idee, in Michelstadt das dritte Instagram-Museum Deutschlands zu eröffnen – nach Vorgängerstädten wie Köln und Düsseldorf. Diese waren schon in den letzten Jahren mit ihren Instagram-Museen an den Start gegangen.
„Michel-Was?“, werden Sie jetzt vielleicht fragen. Michelstadt liegt im südhessischen Odenwaldkreis und ist mit seinen ca. 16 000 Einwohnern eher ländlich geprägt. Dennoch gibt es vor Ort viele interessante Unternehmen, die sich nun für drei Monate in besagtem Instagram-Museum präsentieren. Vor der Ausstellungseröffnung lernten Dozenten/-innen unseres Kompetenzzentrums die instagraminterssierten Michelstädter Unternehmer/-innen im Rahmen eines Social-Media-Workshops kennen. Darin ging es unter anderem um die grundlegenden Funktionsweisen von Instagram, was einen guten Beitrag ausmacht und welche Rolle die anvisierte Zielgruppe spielt.
Was ist ein Instagram-Museum?
Im Grunde gleicht das Ganze einer Mitmach-Ausstellung, denn ohne Fotobegeisterte wären die aufwendig gestalteten Kulissen eher leblos. Doch schon die Eröffnungsveranstaltung zeigt: Man kann in diesem Ambiente „nicht nicht fotografieren“. Jede Szenerie lädt zu Posen ein und beweist, dass Kreativität im Odenwald kein Fremdwort ist: Selfie-Motive garantiert.
Die Presseresonanz am Abend der Eröffnungsfeier ist beachtlich. Journalisten/-innen scharen sich nicht nur um Initiatorin Jenny Weissgerber, sondern auch um Schauspielerin Jessica Schwarz. Sie präsentiert eine eigene Mitmachkulisse, da sie in der Stadt gemeinsam mit ihrer Schwester das Hotel und Café „Die Träumerei“ betreibt. Auf ihrem pinken Flauschteppich können Besucher/-innen im Instagram-Museum sogar bis zum Mond hüpfen. Das gefällt nicht nur der jüngeren Zielgruppe, auch ältere Gäste genießen den Abend in der „Odenwelt“. Das Michelstädter Instagram-Museum steht unter dem Motto „Bee yourself”: zum einen, weil es seinen Besucherinnen und Besuchern erlaubt, individuelle Fotos zu schießen und zum anderen ist das Motto angelehnt an die Michelstädter Biene, ein Symboltier der Stadt.
Business verschmilzt mit Kunst
Das Praxisbeispiel Michelstadt zeigt, dass Standortmarketing mehr sein kann als Hochglanzbroschüren und Anzeigenreklame. Im Instagram-Museum entstehen die Hochglanzaufnahmen unmittelbar durch die Besucher/-innen und gehen im Anschluss direkt ins Internet. Das erzeugt Reichweite und schließlich Likes (Gefällt mir) und das nicht nur auf Instagram. Auch über Whatsapp oder Facebook werden Fotos gern versendet oder geteilt. Soziale Netzwerke wie diese leben von Fotos. Clever gemacht also. Das Ganze lockt schließlich auch neue Gesichter in die Stadt und spricht für die Vielseitigkeit der Region: „Wir wollen zeigen, dass der Odenwald nicht nur schön grün und ländlich, sondern auch cool und modern ist.”, sagt Jenny Weissgerber. In „coolen“ Kulissen kann man hier auf jeden Fall interagieren: Zum Beispiel durch Schaukeln, Hüpfen oder wie ein Model über den Catwalk laufend. Es gibt zudem eine Schatzkammer, eine bepflanzte Bar, eine bunte Pop-Art-Kulisse und vieles mehr.
Altes und Neues verbinden
Schon seit Jahren dient die Altstadt Michelstadts als Hintergrund für Fotos und Erinnerungen. Nun kann der Gewerbeverein das auf die digitale Welt erweitern, sowohl innerhalb der Halle als auch in der historischen Altstadt. Denn zusätzlich zu den Indoor-Kulissen sollen auch draußen Markierungen gesetzt werden. Besucherinnen und Besucher finden so die besten Stellen für Selfies mit Sehenswürdigkeiten wie dem Michelstädter Rathaus oder wo es im Odenwald die schönsten Plätze für Sonnenuntergangsfotos gibt.
Impressionen des Instagram-Museums Michelstadt sehen Sie hier im Video: