IMC AG setzt auf Mitarbeitende als Markenbotschafter/-innen

Gruppenbild bei einem IMC-AG-Kundenevent

Bildquelle: IMC

Gruppenbild bei einem IMC-AG-Kundenevent


5. Juni 2020 | Von Kerstin Wilhelm

Sie haben ein wirklich gutes Betriebsklima. Ihr Personal fühlt sich bei Ihnen wohl. Die Fluktuation ist niedrig und das Geschäft läuft gut. Nun stellt sich die Frage: Wie tragen Sie Ihr gutes Image als Firma in die Welt? Sind Recruiting-Konzepte, wie Mitarbeitende als Markenbotschafter/-in, eine Lösung? Der E-Learning Anbieter IMC AG nutzt bereits Mitarbeiter/-innen als Markenbotschafter und Markenbotschafterin. Wir haben nachgefragt.

Der Kampf um die besten Mitarbeiter/-innen ist groß und Anzeigen schalten mit den typischen Versprechungen, wie eine gute Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten, das kann jeder. Aber ist das glaubwürdig? Authentischer sind da ganz klar Mitarbeitende. Was sie über ihr Unternehmen sagen überzeugt und spiegelt das wirkliche Leben im Betrieb wider. Also warum sollten sie nicht über ihre guten Erfahrungen sprechen?

Diese Idee, die Belegschaft als Markenbotschafter/-innen zu nutzen, gewinnt an Beliebtheit. Personalverantwortliche haben das Potenzial dieses Recruiting-Konzepts für sich entdeckt. Wir haben mit Kerstin Steffen von IMC gesprochen und wollten von ihr einen Blick in die Praxis. Das mittelständische und international tätige Software Unternehmen aus dem Saarland, entwickelt Lösungen für das E-Learning und setzt seit Mitte 2019 Mitarbeiter/-innen als Ambassadeure – sprich Markenbotschafter – ein.

Frau Steffen wie war die Ausgangslage bevor Sie das Ambassador-Programm (Markenbotschafter/-in) von IMC umgesetzt haben?

Wir wollten eine Brücke zwischen unseren Mitarbeiter/-innen, Kunden und Kundinnen, Kandidat/-innen und Partner/-innen schlagen. Jedes Unternehmen ist bunt und baut auf den unterschiedlichen Aufgaben und Persönlichkeiten seiner Mitarbeiter/-innen auf. Diese Vielfalt ist ein Vorteil, den jedes Unternehmen nutzen sollte. Dazu kommt, dass sich die Kommunikation im Zuge der digitalen Transformation verändert hat. Sie wird immer schneller und es gibt mehr und vielfältigere Kanäle, insbesondere im Bereich Social Media. Wir sehen Mitarbeitende als Markenbotschafter als Ergänzung zur klassischen Unternehmenskommunikation. Sie schaffen eine besonders authentische Kommunikation, insbesondere wenn sie von ihrem täglichen Geschäft berichten. Damit geben sie Außenstehenden einen einzigartigen Einblick in unsere Unternehmenskultur.

Mitarbeitende als Markenbotschafter/-innen sind …

glaubwürdige Vertreter des Unternehmens, die wirklich hinter dem stehen, was sie sagen – und so den guten Ruf und Namen beim Aufbau unterstützen und verbreiten.

Wir wollten unsere Kollegen/-innen befähigen, der IMC ein eigenes Gesicht zu geben und für unsere Marke zu stehen. Daher haben wir die Brand Ambassadors, also Mitarbeitende als Markenbotschafter/-innen, eingeführt. Das Ziel war es, unseren Mitarbeiter/-innen, aber auch weiteren Stakeholdern, wie Kundinnen und Kunden und Bewerber/-innen zu zeigen, wofür wir stehen und mit ihnen in einen offenen Dialog treten.

Was waren die Herausforderungen im Projekt?

Zunächst mussten wir im Unternehmen ein allgemeines Verständnis schaffen und die Bedeutung des Programms erklären. Ein weiterer Aspekt war die heterogenen Social-Media-Kompetenzen der Kollegen/-innen.

Wie erfolgte die Umsetzung?

Begonnen haben wir mit einem Brainstorming im Communication Team, in dem wir Vision und Ziele definiert haben. Danach folgten die Konzeption und eine Maßnahmenplanung. Um dem Programm eine besondere Wertigkeit zu geben, wurde ein eigenes Design entwickelt, das für einen hohen Wiedererkennungswert sorgen sollte.

Wichtig für uns ist, dass sich die Ambassadeure freiwillig melden, jeder Mitarbeitende kann, niemand muss mitmachen! Wir wollen lieber wenige, aber motivierte Leute als viele, die keine Lust haben. Das Roll-out erfolgte über unsere Interne Kommunikation, persönliche Empfehlung und den Vorstand.

Icon des Ambassador Programms von IMC (Quelle: IMC)

Es wurde im IMC Intranet eine eigene Landing-Page integriert, auf der aktuelle Infos veröffentlicht und ständig aktualisiert werden. Darüber hinaus weist ein Terminkalender auf die anstehenden Termine, Trainings und Workshops hin. Außerdem gibt es einen Downloadbereich mit nützlichen Dokumenten, wie zum Beispiel die „Social-Media-Guidelines“ oder einen Leitfaden für die „Instagram-takeovers“. Über Microsoft Teams findet der Austausch innerhalb der Community statt. Zwei Community-Manager kümmern sich darum, dass die Themen und Termine immer aktuell sind, geben aber auch Feedback und leisten Support bei allen aufkommenden Fragen.

Eine Landing-Page ist …

… eine Webseite, auf die man durch Anklicken eines per E-Mail versendeten Links, über eine Suchmaschine oder eine (Werbe-)Anzeige geleitet wird.

Alle Markenbotschafter erhalten exklusive und tiefgehende Trainings, sogenannte „Deepdives“. Der erste Deepdive fand zum Thema „Your perfect profile on LinkedIn“ statt. Neben dem Kommunikationstraining bieten wir noch weitere Services für unsere Ambassadors an, wie individuelle Grafiken und Bilder für die persönlichen Social-Media-Profile.

Darüber hinaus erhalten Sie vorab Einblicke in Themen und Specials, die Möglichkeit Instagram-Takeovers durchzuführen und einen Social-Media-Support. Alle Mitarbeiter/-innen können monatlich an einem „Espresso-Online-Seminar“ von ca. 15 Minuten teilnehmen. Themen der bisher durchgeführten Online-Seminare waren beispielsweise „Let’s talk social media“, „Social Selling“ oder auch „10 things you didn’t know about Instagram“. Weiterhin wird es im Headquarter in Saarbrücken einen Social-Media-Kitchen-Talk geben. Hier bieten wir zu bestimmten Themen, beispielsweise „Xing vor Ort“ Beratung, Hilfestellung und Austausch an. Die Dauer des Talks beträgt rund eine halbe Stunde.

Social-Media-Profil Kerstin Steffen (Quelle: IMC)
Social-Media-Profil Kerstin Steffen (Quelle: IMC)
Social-Media-Profil Nadine Kreutz (Quelle: IMC)

Was war das Ergebnis?

Bisher konnten wir 23 Ambassadeure – also Mitarbeitende als Markenbotschafter/-innen – an fünf Standorten gewinnen. Es gab bereits mehrere Instagram-Takeovers. Es fanden drei Espresso-Online-Seminare und zwei Deepdives, mit einer Teilnehmerquote von über 80 Prozent statt. Was uns besonders freut ist die positive Wahrnehmung von außen und das positive Feedback seitens unserer Community

Ein Deepdive-Online-Seminar ist …

… ein tieferer Einblick in ein bestimmtes Thema anhand eines (online) Vortrages mit Praxisbeispielen und der Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen und direkte Hilfestellung zu erhalten.

Wie geht es weiter?

Zunächst ist ein Ausbau der Online-Seminar-Themen geplant. Gegen Ende des Jahres soll es außerdem eine Umfrage und einen Ideenaustausch mit den Markenbotschaftern geben. So stellen wir sicher, dass sich jeder persönlich mit seinen Ideen und seinem Wissen einbringen kann. Nach Möglichkeit wird außerdem ein „Offline Treffen“ stattfinden, um den persönlichen Austausch zu fördern. Über die interne Kommunikation erfolgt außerdem eine kontinuierliche Berichterstattung über das Programm „Mitarbeitende als Markenbotschafter/-innen“. Der gegenseitige Austausch soll intensiviert und somit der Community Gedanke weiter ausgebaut werden.

Fakten:

  • Schlagwörter: E-Learning, digitale Weiterbildung, individuelle Beratung, Inhaltserstellung, content creation
  • Unternehmensart: AG (in Scheer-Holding)
  • Unternehmensgröße: 300 Mitarbeiter/-innen, 11 internationale Standorte
  • Jahresumsatz: 23 Millionen Euro in 2018
  • Branche: Software-Entwicklung, E-Learning
  • Erwarteter Mehrwert: interne Awareness

Wir danken Frau Steffen für das Interview sowie Frau Kreutz für die Organisation und Koordination.

SCHLAGWORTE

Passende Themen

Online-Marketing

Die Zielgruppe mit „Personas“ kennenlernen

Gute Kommunikation setzt voraus, die Zielgruppen zu verstehen: ihre Wünsche, was sie ärgert. Die Persona-Methode hilft, das Wissen zu strukturieren. Weiterlesen

Online Bewertunge. Sterne vergeben und bewerten.

Online-Marketing

Marketing: Online-Bewertungen wichtiger als Gespräche im Freundeskreis

Kundenmeinungen im Internet oft die wichtigste Entscheidungshilfe. Wir zeigen, wie Sie die ungeliebten Bewertungen für sich nutzen können. Weiterlesen

Wiki

Lernende Organisation

Wissen sammeln und teilen mit Wikis

Das Ziel von Wikipedia ist, möglichst viel Wissen zu teilen und allen Menschen zugänglich zu machen. Das gleiche Prinzip kann auch für Unternehmen gelten. Weiterlesen